Frosthardr - Varg

Erinnert sich noch jemand an die 100 Black-Metal-Regeln? Da heißt es unter anderem, dass echter Black Metal nur in äußerst geringer Stückzahl veröffentlicht werden darf, um wirklich „true“ zu sein – eine Anforderung, die FROSTHARDR mit ihrer aktuellen EP „Varg“, auf 850 Stück limitiert, schon mal erfüllen. Aber auch sonst liefern die Norweger ein echtes Black-Metal-Goldstück ab.

Zwar umfasst „Varg“ nur drei Songs, die Spielzeit der EP beträgt aber dank des monumentalen „Tortured“ trotzdem gute 20 Minuten – im wahrsten Sinne des Wortes. Hier wird schließlich ordentlich was geboten: Die vier bösen Buben shredden sich durch bestes Black-Metal-Material. Dämonische Vocals von Jokull, treibendes Schlagzeug von Savn, dazu schneidende Gitarren und wummernder Bass – was will man mehr? Auch das Songwriting ist durchwegs gelungen – melodische Passagen wechseln sich mit brutalem Gehäcksel ab, SlowMo- und Highspeed-Passagen bauen aufeinander auf – so soll das sein.

Auch produktionstechnisch (und hier widersprechen die Jungs glücklicherweise den 100 Black-Metal-Regeln) ist alles im grünen Bereich. Natürlich darf man im Black-Metal kaum den von anderen Metalrichtungen geprägten Hochglanz-Sound erwarten – das widerspräche ja auch der Genre-Mentalität – aber „Varg“ klingt so, wie es soll: böse und finster, und zwar ohne dabei das Gehör zu beleidigen, was ja gerade bei undergroundigem Black Metal noch viel zu oft der Fall ist.

Jeder gestandene Black-Metaller sollte daher schleunigst versuchen, eine der 850 „Varg“-Exemplare zu ergattern, bevor das gute Stück vergriffen ist. Wer weiß, wann FROSTHARDR schließlich die Zeit und Muße finden, uns mit einem Full-Length-Album zu beglücken – das dann wahrscheinlich das Ende der Welt einläutet.