The Flower Kings - The Sum Of No Evil

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VÖ: 28.09.2007
Bandinfo: THE FLOWER KINGS
Genre: Progressive Rock
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

All you need is love. Also sollte es schlicht und ergreifend "Love" heißen, das neue Album der FLOWER KINGS. Blöd nur, daß vor ungefähr einem Jahr ausgerechnet von den BEATLES ein gleichnamiges Remix-Album auf den Markt kam. So viel Liebe verträgt das Universum nicht, entschied Ober-FloKi Roine Stolt, und so trägt dessen neuestes Werk die unkompliziert-kreative Umschreibung von "Love" als Titel: "The Sum Of No Evil".

Nein, mit Evil haben die FLOWER KINGS wirklich nix am Hut. Hatten sie nie und werden sie wohl auch nie haben. Flockig leichte Melodien, die einerseits vor lauter Leichtigkeit zu entschwinden drohen, andrerseits stets eine unglaubliche Verbissenheit ausstrahlen, und mich immer ein wenig an die orangen Blumentapeten meiner Kindheit erinnern. Gleich zu Beginn der Platte stellt Stolt in seiner ersten Textzeile eine interessante Frage: "Is this the beginning of the end? Or just the end of the beginning?" Irgendetwas muß langsam anders werden, eine Weiterentwicklung wäre langsam dringend gefragt. Denn so nett die Erklärung, man hätte diesmal die Jazz-Elemente auf ein Minimum reduziert und sich auf das wesentliche im Prog Rock konzentriert, klingt plausibel, ist sogar teilweise nachvollziehbar. Es ändert aber am Geschmack des FloKi Menüs nix. Und der wird langsam aber sicher etwas schal. Immerhin ist es diesmal kein Doppelalbum geworden, doch 75 Minuten, komprimiert auf sechs Tracks, davon der Längste mit 25 Minuten, sagt schon einiges aus. Dabei ist nicht mal die Länge das Problem. Die Selbstverliebtheit bis ins kleinste Detail, die keinen Raum für den Song selbst lässt, ist es. Der Quasi-Titeltrack beispielsweise, "Love Is The Only Answer": ein Song mit Potential, tollem Aufbau, Abwechslung, dezenten Heavyparts und FK-typischem Kitsch. Gnadenlos niedergekniedelt mit einem nicht enden wollender Jam im Mittelteil, der jeden verzweifelten Versuch des Songs, sich in den Gehörgängen festzuklammern, sofort im Keim erstickt. Vielleicht rauche ich auch zu wenig, um das zu kapieren. Wie´s richtig gemacht wird beweisen die Blumenkönige jedenfalls bei "The Sum Of No Reason", da passiert auch einiges, allerdings in wesentlich komprimierterer und nachvollziehbarerer Form.

Am besten gefällt mir an "The Sum Of No Evil" das Cover-Artwork. Der zum Goldfisch mutierte VW-Bus, der über dem Taj Mahal schwebt ist schwer kultig und passt zu den FLOWER KINGS wie die berühmte Faust aufs Auge. Damit werden die Schweden ihrem Ruf einmal mehr gerecht, die letzten verbliebenen Hippies im 21. Jahrhundert zu sein. Das ist irgendwie auch gut so. Allerdings allmählich auch schon ein bisserl fad.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: adl (07.10.2007)

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