Winterthrone - Bones

Mit Ein-Mann-Projekten ist das ja immer so eine Sache - natürlich überwiegt erstmal der Vorteil dass man musikalisch machen kann was man will und sich auf keine Kompromisse einlassen muss ; die (wichtigen) Punkte „Bandfeeling, Leidenschaft und Liveauftritte“ bleiben so aber meist auf der Strecke…

Nun denn, Mr. Brückner - alias Winterthrone - wird das alles einen feuchten Kehrricht interessieren und haut uns ungefragt eine Dreiviertelstunde „Bones“ um die Ohren dass es nur so scheppert! „Scheppern“ ist gleich mal das richtige Stichwort – mit dem nötigen Gespür für den Undergroundblackie ausgerüstet poltern die sieben langen Kompositionen durch die Boxen und nieten auf ihrem Weg jede noch so kleine Melodie mit der doppelläufigen Schrotflinte in Grund und Boden! Bremsparts sind ebenso wie harmonische oder irgendwie niedlich klingende Parts durchgehend verboten; den Drumcomputer auf Highspeed vs. Midtempogeklopfe eingestellt und los geht’s - Hauptsache die Aggrofahne weht erhobenen Hauptes über dem Knochenfeld…

Leichtes Industrialfeeling inmitten des bassarmen Schwarzwurzelinfernos erzeugen die sporadisch eingestreuten Samples und erinnern so ab und an an die Vorreiter LIMBONIC ART oder Jens Ryden´s PROFUNDI. Anstrengend und langwierig ist die Angelegenheit mangels fehlender Abwechslung und ausbleibender Überraschungen aber dennoch. Dazu klingen die Gitarren einfach zu beliebig zusammengestückelt und das hysterisch verzerrte Gekeife aus dem Nachbarzimmer ist auch alles andere als erstklassig in den Gesamtsound integriert.

Eine dunkle, nihilistische Aura allein reicht halt heutzutage nicht mehr aus um die Massen aus der Reserve zu locken. So muss sich folgerichtig „Bones“ mit zweieinhalb Sternchen und dem Anspieltipp „Frozen Inside“ wieder vom Acker machen…