Visceral Bleeding - Absorbing The Disarray

„Werte Damen und Herren, der ICE von Malmö nach Stockholm fährt ab. Bitte hinsetzen, anschnallen – Vorsicht, Türen schließen automatisch! Nächster Halt: Stockholm.“

Okay, ich setz mich hin, schnall mich an (man leistet ja artig den Aufforderungen des Schaffners Folge!), schaue noch schnell beim Fenster raus, winke den noch anwesenden Leuten am Bahnsteig zu, und ab geht’s… Schon nach kurzer Zeit drückt es mich ob der Beschleunigung ziemlich unbarmherzig in den Sitz – Himmel, was ist denn hier los? Verwirrt schaue ich mich im Abteil um, sehe aber nichts, da ich

1. den Kopf kaum bewegen kann und

2. draussen die Landschaft verschwimmt, weil das Gefährt so einen Affenzahn drauf hat

Gottlob kommt gerade der Schaffner vorbei, um die Karten zu zwicken. Gut so, den kann ich gleich mal fragen, ob der Lokführer wohl bitte die Geschwindikeit etwas drosseln kann.

„Ja, das machen wir, allerdings nur selten, denn wir wollen heute einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen!“

Hurra, denk ich mir verdutzt, ausgerechnet ich darf dem Schauspiel beiwohnen – da kommt Freude auf! Allerdings bin ich eh selber schuld, wußte ich doch schon im Vorfeld, dass es in Schweden etliche Züge gibt, die jenseits der Lichtgeschwindigkeit rasen. Ist aber irgendwie ein cooles Gefühl, so dermaßen im Rausch der Geschwindigkeit zu sein – das hat definitiv was!

„Werte Damen und Herren, wir erreichen in Kürze Stockholm. Zugendbahnhof – Bitte alle aussteigen!“

WAS? Wir sind schon da? Das ging ja wahrlich verdammt schnell! Ich stehe auf, verlasse mein Abteil Richtung Türe, öffne selbige, steige aus und wundere mich am Bahnsteig, warum ich während der Fahrt die Landschaft nicht so wirklich genießen konnte und komme zum Schluß, dass es wohl an der unglaublichen Geschwindikeit liegen mußte…