Syrach - Days of Wrath

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VÖ: 02.11.2007
Bandinfo: Syrach
Genre: Doom Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Sich mit Bands aus dem Doom Metal Genre auseinander zu setzen, bringt auch immer die Gefahr mit sich, ein Tal der musikalischen Langeweile zu betreten. Nicht selten spielen Bands aus diesem Genre ein ohnehin schon nicht besonders gutes Riff 10 Minuten lang und nennen diese fehlende Inspiration dann Doom Metal. Aus diesem Grund wird dieser langsamste Substil des Genres oft belächelt. Doch das Subgenre Doom Metal ist auch ein Tummelplatz für talentierte Bands, die versuchen Atmosphäre zu kreieren und mit epischen Momenten zu glänzen.

SYRACH tummeln sich bereits seit 1993 in der Metal Szene und stammen aus dem norwegischen Bergen. Grundsätzlich also beste Voraussetzungen für ein stimmiges Doom Metal Album, oder?
Nach dem allenfalls durchschnittlichen Opener "Are you able to breath fire?" zweifelt man noch etwas an den Fähigkeiten der Band. Der darauf folgende Song "Semper Ardens" wiederum lässt berechtigte Hoffnung aufkommen: Die Monotonie ist zu Ende! "Semper Ardens" klingt störrisch, chaotisch und glänzt mit facettenreicher Gitarrenarbeit (vom chaotischen Solo bis zur doppelläufigen Gitarrenarbeit ist alles vorhanden, was das Metallerherz begehrt) und den zusätzlich eingesetzten weiblichen Vocals von Silje Wergeland (OCTAVIA SPERATI), die des "Rippers" (nein, es handelt sich hier nicht um Tim Owens) knurrendes Grollen wundervoll ergänzen.

SYRACH orientieren sich allgemein weniger an alten Helden wie BLACK SABBATH, TROUBLE oder PENTAGRAM sondern eher an Helden der Marke MY DYING BRIDE. Wenn man weiß, dass Aaron Stainthorpe das Cover zu "Days of Wrath" gestaltet hat, dürfte dies wenig überraschend sein.
SYRACH erreichen die Genialität von MY DYING BRIDE zwar (noch) nicht, da sie um eines weniger verstörend und vielschichtig vorgehen als die Doom Heroen aus England. Doch MY DYING BRIDE sollen nicht als Maßstab heran gezogen werden, da kaum eine Band diesem Vergleich standhalten könnte.

Tatsächlich lässt sogar das Monster Epos "The Firm Grip of Death" - bis auf einen etwas langatmigen Mittelteil - kaum Langeweile aufkommen und verlässt aber der zehnten Minute sogar das Zeitlupentempo. Ein schönes Stück epischen Schwermetalls!
Auch das majestätische "Stigma Diabolikum" und der 10-minütige Rausschmeisser "The Twilight Enigma" (wieder mal verfeinert durch Silje's Goldkehlen) wissen auf voller Linie zu überzeugen. Durch die angenehm rohe Produktion geht der raue Charme dieser Musik glücklicherweise nicht verloren.

Neben all dem Lob für SYRACH muss auch etwas Kritik erlaubt sein: Die Vocals des Lead Sängers könnten etwas differenzierter ausfallen. Durch den Einsatz der weiblichen Vocals (die übrigens nicht selten an Anneke van Giersbergen erinnern) wird diese Monotonie gebrochen. Ohne diese gesangliche Auflockerung könnte die ganze Sache aber etwas zu eintönig werden. Zudem weiß nicht jeder Song absolut zu überzeugen: Der Opener und das mäßig spannende "A Death Tear" werden kaum in die Annalen der Doom Metal Geschichte eingehen.

Fazit: Ein starkes Album mit vielen Stärken und wenigen Schwächen. Man merkt das Bemühen der Band etwas spannendes kreieren zu wollen. Zumeist gelingt ihnen dies auch! Freunde des Doom Metal sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: El Greco (02.11.2007)

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