Necrodeath - Draculea

Artikel-Bild
VÖ: 15.10.2007
Bandinfo: NECRODEATH
Genre: Thrash Metal
Label: Scarlet Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Stand der Name NECRODEATH bisher synonym für gut gemachte Black/Thrash-Kost mit einem markant-keifenden Sänger so wechseln die langlebigen Italiener mit einem Konzeptwerk über Vlad Tepes (auch bekannt & beliebt als Dracula) die gewohnte Spur: inmitten der erotischen wie bissigen Covergestaltung wird hier in neun Kapiteln das Leben des wohl berühmtesten Vampirs aller Zeiten aufgerollt; neu oder spannend ist das nach all den Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte weder im Film- noch im Musikgenre; zu oft wurde dieses Thema schon abgehandelt als dass sich beim Betrachter noch irgendwelche Appetitregungen in der Magengegend beobachten liessen…

Aber wie heissts doch so schön? Let the Music do the talking... here we go:
Ein mit Akustikgitarren, Sprechgesang aus beider Geschlechter Münder und streichelweichem Beckengeflirre verzierter Auftakt dominiert die ersten Minuten - Um Spannung aufzubauen ist dieses Stück aber eine Spur zu lang geraten.

„Smell of Blood“ lässt erstmals die Bestie von der Leine – Tribaldrumming und die aufkeimende, dunkle Aura dominieren mit dem einsteigenden Uptempopart die vorgegebene Linie. Fronter Flegias beherrscht mit seiner unnachahmlichen Stimme den gesamten Raum und gönnt sich und dem Song keine Verschnaufpause; verschachtelt und stetig voranstürmend legt dieser erste Biss sich wohlschmeckend um die blutigen Mundwinkel.
Dem folgen mit dem atmosphärischen, rockiger ausgefallenen „Party in Tirgoviste“ und dem Titeltrack zwei Stücke die sich beim Erstkontakt sperrig, aber reizvoll zugleich präsentieren. Im Aufbau doomig - dazu unterschwellig majestätisch und hypnotisierend – perlt „Draculea“ nahezu ohne Gesang aus den Boxen hervor bis nach gut 3 Minuten sich das zentrale Motiv mit einem Maiden-artigen Solo herauskristallisiert. Das Riffing und der Sound sind dabei die gesamte Spielzeit über extraklasse so dass sich hierbei ein mehrmaliger Aufenthalt definitiv lohnt!

Dazwischen gibt’s mit „Fragments of Insanity“ aber ein wahres Uptempobrett zu bestaunen dass sich infernalisch inmitten dieser Kompositionen legt und aufzeigt welche gradlinige Musizierkunst in den Herren steckt - wenn sie denn nur wollen! Das Unplugged-Break gegen Songmitte schont die Nackenmuskulator nur kurz bevor wieder Gevatter Doublebass und die Riffmaschinerie das gegen Ende hin wirklich furiose Geschehen ausklingen lassen. Hölle!

Digeridoo-Klänge leiten „The Golden Cup“ ein: manisch beschwört Flegias dabei die Unterwelt und startet mit dieser Halbballade den nächsten, extravaganten Versuch die (vor)gefestigte Klangkathedrale der Musikkonsumenten zum Einstürzen zu bringen. Auch hier werden die 2 Gesichter der Band in einem Song gezeigt – nahezu makellos wird hier zwischen den Welten hin- und hergeswitcht ohne das Gesamtwerk aus den Augen zu verlieren.
Spritziger, dabei auch konservativer im Beginn treibt „Impaler Prince“ den Pfahl mitten ins schwarze Herz - anfangs sehr dynamisch ausgelegt manifestieren sich nach und nach progressive Elemente in dem ausladenden Song; vorgefestigte Muster werden immer wieder aufgebrochen und so überraschen diese – in kurzen Abschnitten – modern wirkende Saitenklänge mit den breakverhangenen Schlussminuten wohl nicht nur meine Ohren.

Das Sterbejahr (V.T. 1476) beschliesst opulent das sinistre Werk – nahezu industrial-artige Klänge umschmeicheln anfangs den Hörer; eine nebelverhangene Leadgitarre begleitet die letzten Worte (in wechselnder Dynamik) die uns eine zarte Frauenstimme und das einschneidende Organ des Necrodeath-Frontmannes näher bringen zu versucht, bevor nach kurzer Stille die Hysterie die Oberhand gewinnt und uns nocheinmal in Erinnerung ruft dass Mr. Dracula wahrlich kein netter Kerl war…

NECRODEATH legen mit diesem Album zwar eher ungewohnte – dafür wieder einmal hochwertige - Kost vor; bis auf das ausgelutsche Textkonzept und das schon mehrmals verbratene Venom-Cover „Countess Bathory“ kann man den Jungs aber keinen Strick drehen – 4 kräftige Blutspritzer gehen nach Italy!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (07.11.2007)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE