Distress - Others

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VÖ: 00.07.2007
Bandinfo: Distress
Genre: Dark Metal
Label: Thundering Records
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Lineup  |  Trackliste

Melodischer, schleppender Death/Dark-Metal mit offensivem Cleangesang der desöfteren in Richtung Opeth abwandert schlängelt sich bei vorliegendem Drittwerk der Franzosen über die gesamte Laufzeit aus den Boxen; was auf den ersten Blick schwer zugänglich wirkt offenbart bei mehrmaliger Einfuhr so manch berauschende Momente, aber auch viel Leerlauf…

Der Einstieg mit „Ignorant Years“ beginnt vielversprechend: kehlige Growls paaren sich mit heroischem Klargesang; dazu tröpfeln immer wieder akustische Breaks aus den finsteren Klangwelten hervor und geben dem dezent progressivem Gitarrenspiel so manch Würze. Reminiszenzen an alte Paradise Lost - Schoten werden mithilfe der Sechssaiter bei der Melodieführung immer wieder gerne eingebaut bevor nach gut 9 Minuten das erste Stück mit zarten Klavierklängen beendet wird.

Mit schwelender Keyboarduntermalung bricht „Revealed to Men “ im selben, doomigen Tempo über den Hörer herein; trägt die abermals ausufernde Komposition aber nicht über den Durchschnitt hinweg (auch wenn sich gegen Ende hin ein undurchsichtiger Uptempopart in die Spur legt) der sich bei so mancher Stelle mehr als breitmacht. Zu undynamisch, zu apathisch bewegt sich „Others“ in manchen Momenten unter dem Laserstrahl als das man das komplette Werk in einem Rutsch durchhören könnte…

Da bei den nachfolgenden Songs (v.a. „Herm-Aphrodite Bells“) desöftern „The mighty“ OPETH zitiert werden sollte man nicht überbewerten – schliesslich gibt es weitaus schlechtere Referenzen als die schwedischen Düsterheimer-Institution!

Albumhälfte Zwo kippt dann immer mehr in den semi-akustischen Bereich; verstärkt werden hier ruhige Abschnitte mit dem elegischen Gitarrenspiel verknüpft ohne dass sich hier songwriterische Höhepunkte einstellen könnten. Lediglich das zurückhaltende „The Fog“ darf sich im Nachtprogramm desöfteren über einen Einsatz freuen, wird hier doch durchgehend auf die Tränendrüse gedrückt - Mollriffs und ein klagender Frontmann kitzeln so manches zerbrechliche Gemüt dort wo´s am Meisten schmerzt!

Zu begeistern vermögen DISTRESS immer wieder dann, wenn die starren Fesseln des Genres für einige Augenblicke abgelegt werden und ohne Kompromisse darauflos gezockt wird; leider sind diese Lichtblicke noch in der Unterzahl – mitsamt einer fein ausbalancierten Produktion im Rücken ist der Drahtseilakt zwischen Langeweile und Applaus aber eine Nuance leichter zu geniessen.

Das Problem des Albums kann man mit einem Blick auf die Spieldauer ersehen – 71 Minuten sind einfach zu lang für eine junge, aufstrebende Band die sich mit zwanzig Minuten weniger und einer Straffung des Songmaterials beim nächsten Versuch sicher mehr in den Vordergrund drängen kann; das Potential dazu ist wahrlich vorhanden!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: PMH (11.11.2007)

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