Darkest Hour - Deliver Us

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VÖ: 10.07.2007
Bandinfo: Darkest Hour
Genre: Metalcore
Label: Victory Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

DARKEST HOUR haben also ihr neues Album „Deliver Us“ herausgebracht. Wieder für Victory Records und wieder mit Devin Townsend an den Reglern, wie schon vor 2 Jahren bei ihrem letzten Album „Undoing Ruin“. Schon damals haben sich die 5 Amis sehr weit von der Schublade Metalcore, in die sie nach wie vor gesteckt werden, entfernt. Aber wohin führt sie ihr Weg jetzt?

Gleich vor weg: wer den letzten Output der Band mochte, wird auch mit dem neuen Album seine Freude habe. Wirklich viel hat sich im Kosmos von DARKEST HOUR nicht verändert, sie bleiben alten Stärken treu und spielen eine sowohl interessante als auch erfrischende Art von modernem Metal, wie man es ja nicht unbedingt sehr häufig antrifft. Trotz der Zuweisungen in die schon genannte Schublade orientieren sie sich auch auf ihrer neuen Platte mehr an Thrash und melodischem Death Metal als an möglichen Genre-Kollegen wie etwa KILLSWITCH ENGAGE. Gleich der Opener „Doomsayer (The Beginning Of The End)“ macht dies klar, mit akustischem Intro und starkem midtempo Refrain. Auch die Drums auf dem Album sind eher an die Death-Schiene angelehnt, wobei die stetig gleich dahin marschierende Doublebass auf die Dauer etwas langweilig gerät. Aber dies ist hauptsächlich bei den ersten drei Songs der Fall. Mit „An Ethereal Drain“ kommt der erste wirkliche Hit der Platte (die erste Single „Demon(s)“ kann nicht wirklich überzeugen, bleibt immer im vorhersehbaren Bereich): der etwas schräg anmutende Beginn mit ziemlich interessanter Rhythmik sowohl bei Drums als auch den Riffs zieht einen vom ersten Moment an in seinen Bann und auch der Refrain dieser Nummer hat es in sich. Zwar nicht unbedingt eine der härteren Nummern des Albums, aber durch das Songwriting vielleicht eine der Besten. Auch der nächste Song „A Paradox With Flies“ überzeugt nicht durch brachiale Härter, sondern durch intelligentes Songwriting, wie es die wenigsten Metalcore-Bands zuwege bringen. Der sechste Track zitiert im Text ein Gedicht des angloamerikanischen Lyrikers T.S. Eliot („The Waste Land“ - Thema ist die Vereinzelung und Leere des Menschen in der Moderne) und dient ob seiner Kürze eigentlich mehr als Unterteilung des Albums in zwei Hälften. Und die folgende zweite Hälfte kann eindeutig als die Härtere eingestuft werden. Songs wie „Stand And Recieve Your Judgement“ (der Titel zeigt schon, wo’s lang geht) oder „Full Imperial Collpase“ geizen nicht mit heftigen, schnellen Beats und harten Riffs und lassen die melodiösen Songs beinahe in Vergessenheit geraten. Zwar kommen nun auch teilweise die doch Genre typischen IRON MAIDEN-Gedenk Soli ans Tageslicht, doch sind diese einfach gut gespielt und wirken nicht zu aufgesetzt. Mögliche Kritikpunkte wären, dass die Songs zeitweise etwas zu konstruiert daher kommen, was speziell auf akustische Interludes oder Zwischenspiele in den Nummern bezogen ist und das Ganze etwas in die Länge zieht. Und auch einige, wenn auch nur vereinzelt eingesetzte, ruhigere Gesangspassagen (die noch immer heftiger als jegliches Emo-Gesülze rüberkommen) zeigen doch, dass die Band dem Trend zumindest teilweise Tribut zollt. Aber das trübt den starken Gesamteindruck nur wenig.

Insgesamt hätte man sich vielleicht nach „Undoing Ruin“ etwas mehr von DARKEST HOUR erwartet. Aber die Band zeigt Stagnation auf sehr hohem Niveau und das Album sollte wahrscheinlich eher als Grower angesehen werden, denn es gibt doch die eine oder andere Kleinigkeit zu entdecken. Und das wirkliche schöne Artwork von BARONESS-Sänger und Gitarrist John Dyer Baisley runden das Ganze noch ab.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: chris (15.11.2007)

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