Various Artists - Guitar Heroes
Die Sache mit sogenannten "Guitar Heroes" ist ein zwischneidiges Schwert seit es Sechsaiter gibt. Jährlich veröffentlichen mehr oder weniger etablierte Axt-Magazine ihre angeblich objektiven Top-100-Listen, die in einer willkürlich zusammengestellten Reihenfolge sämtliche Gitarrenwürger der Rock- und Metalgeschichte anführen. Oder auch nicht. Und dann kommt "Guitar Heroes", ein Album, das auf sämtliche Top-Listen pfeift und stattdessen die elf besten Gitarristen Finnlands auf einer Konserve vereint.
Gleich der Opener "12 Monekys" ist einer der interessantesten Songs auf der Platte, vereint er doch immerhin Solos von allen elf Protagonisten in diesem Fünf-Minuten-Monster. Der zwölfte Monkey an Bord ist übrigens ein gewisser Matias Kupiainen, seines Zeichens Wettbewerbsgewinner und mit Sicherheit einer, von dem wir mit Sicherheit noch einiges zu hören bekommen werden. Doch auch in den übrigen zehn Tracks steppt der Bär. Interessant wird die Geschichte vor allem dann wenn die Protagonisten sich (im positiven Sinn) ihren persönlichen Limits nähern oder sich einmal so hören lassen, wie wir sie bisher noch nicht kennen. So packt Emppu Vuorinen bei "Ulterior Motive" (Vuorinen) etwa die akustische Klampfe aus und Euge Valovitra (GODSPLAGUE, SUBURBAN TRIBE) lässt bei "Hellbilly" einen Bastard aus Country und Metal auf die Hörer los, wie ihn John 5 auch nicht besser hingekriegt hätte.
Abgerundet durch ein von Jarkko Vehniäinen witzig illustriertes Booklet, mit kurzen Linernotes zu jedem Track, ergibt das ein Album, das - zumindest in dieser Form - außergewöhnlich ist. Man muß übrigens nicht unbedingt selbst Axtschwinger sein, um "Guitar Heroes" gut zu finden. Daß das Album allerdings sehr wohl auf diese Klientel abzielt beweist die Bonus CD: "Play along if you dare!"... Na dann mal los!