King Diamond - Give Me Your Soul Please

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VÖ: 29.06.2007
Bandinfo: KING DIAMOND
Genre: Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

Teil 1, Tagebuch-Eintrag zum Thema "Die Freuden eines Rezensenten"

Liebes Tagebuch,

Wie schön ist es doch als Rezensent tätig sein zu dürfen. Neben dem Erhalt von Promo CDs, hat man außerdem noch die Ehre alte Hasen des Business vor dem Veröffentlichungstermin rezensieren zu können. Okay, bei KING DIAMOND trifft dies nicht ganz zu, da die Promo CD ihren Weg lange Zeit nicht bis zu uns fand.
Doch das ist ja alles egal: Schließlich halte ich nun eine weitere Platte des mysteriösen Geschichtenerzählers aus Dänemark in der Hand, der es trotz seiner polarisierenden Stimme wie kein Zweiter schafft, atmosphärische Geschichten in das Metalkleid zu stecken und den einen oder andereen Hörer damit zum gruseln zu bringen. Ich kanns ja kaum erwarten zu erfahren, womit uns der Dänenkönig dieses Mal wieder beglückt. Angeblich soll "Give me your soul please" ja das direkte Nachfolgewerk der Vorgängers "Puppetmaster" sein. Man darf gespannt sein auf die neuerliche Gruselattacke!

Teil 2, Tagebuch-Eintrag zum Thema "Die Leiden des Rezensenten"

Liebes Tagebuch,

leider musste ich mich der Ernüchterung ergeben. Unglücklicherweise geschah dies bereits beim Intro: Orgelspiel, eine tickernde Uhre, flüsternde Stimmen - ja, dies ist alles irgendwie ganz typisch für den King. Als die Stimmung sich zu steigern begann, tönte wie aus dem Nichts ein langes Voiceover.
Leider ging es danach in dieser Tonart weiter: Die Tracks wurden zumeist zu den ungünstigsten Zeitpunkten unterbrochen (z.B. beim Titeltrack mitten im Gitarrensolo). Zum Glück dauerte das Voiceover Verfahren aus dem Hause "Massacre Records" nur schmale 10 Sekunden. *öhöm*
Leider, ja leider (ja, liebes Tagebuch....dieses Wort kommt in diesem Eintrag oft vor) geht die Atmosphäre dabei flöten. Der Schaden ist in diesem Fall also weit größer als "nur" eine erschwerte Beurteilung des Werkes. Hier besteht die akute Gefahr, ein starkes Werk zu verunglimpfen, weil es sich unter diesen Umständen nicht entwickeln kann. Doch was soll ich den Lesern schreiben? Ist "Give me your soul please" nun eine Empfehlung wert? Eine relevante Antwort darauf kann ich ihnen nicht wirklich geben.
Ich kann ihnen aber sagen, dass der eingängige Rocker "Cold As Ice", der abwechslungsreiche Titeltrack, das überraschend kernige "Never Ending Hill" oder das treibende, durch die ausdrucksstarke Stimme des Kings geprägte "Black Of Night" wahrscheinlich sehr gute Tracks sind. Auch wenn nicht jeder Song ein Volltreffer ist (so kann man z.B. "The Cellar" nur bedingt überzeugen), so scheint das Album insagesamt doch gut zu sein.

Und was soll ich nun tun? Die reguläre CD bestellen, um eine relevante Wertung abgeben zu können? Die Antwort darauf geb ich mir selber. Sie lautet "Nein"!
Ich kann rezensieren, was mir angeboten wird. "Massacre Records" haben eine Reihe an tollen Bands unter ihren Fittichen, doch tun sie sich und uns mit solchen Promos keinen Gefallen. Kann sein, dass ich "Give Me Your Soul Please" nun sträflich unterbewerte, doch außer einigen guten Songs finde ich hier nichts, was mich absolut begeistert. Und doch erwarte ich mir diese Begeisterung von einer Platte des King. Da jedoch die Atmosphäre sozusagen gestrichen wurde, und man den Großteil der feinen Gitarrenleads nicht oder kaum hören kann, muss ich mit einer diplomatischen Durchschnittswertung dem weiteren Gedankenchaos entgehen. Mein momentanes Urteilsvermögen spricht sich für die Wertung "ganz gut" aus - nicht mehr und nicht weniger. Und doch bleibt ein bitterer Nachgeschmack, den ich zu tilgen nicht im Stande bin.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: El Greco (22.12.2007)

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