Grimness 69 - Grimness Avenue 69

Wer hätte gedacht, dass Italien ein fruchtbares Pflaster für Grindcore-Bands ist? Ich zumindest definitiv nicht. Umso überraschender – und erfreulicher – dass sich GRIMNESS 69 mit ihrem bereits 2005 aufgenommenen und 2006 erschienen Debutalbum „Grimness Avenue 69“ anschicken, das Gegenteil zu beweisen. Mit Vorbildern wie ANAL CUNT und dem ausgemachten Ziel, die Menschheit zu vernichten, haben sie zumindest mal die Grundideen verstanden.

So wirken auch die siebzehn genretypisch kurzen Songs auf „Grimness Avenue 69“ – die Pflicht beherrschen die drei Burschen schon ganz ordentlich, an der Kür müssen sie noch arbeiten. Wütend und schnell ist das ganze zwar, ab und an holpern die Songs etwas, und auch die eingesetzten Tempowechsel klingen noch sehr konstruiert. Trotzdem hat „Grimness Avenue 69“ durchaus Appeal für jeden Grindcore-Hörer, und mit Songs wie „My Mongoloid Girlfriend“ und dem unbestrittenen besten Track – „The Skizo Phone Call“ - beweisen GRIMNESS 69 außerdem, dass sie mindestens so abartige Texte schreiben können wie die großen Vorbilder von ANAL CUNT.

Auch bei den sehr gut gelungenen Vocals lässt Seth Putnam grüßen; die Produktion ist jedoch im Vergleich zu den Amerikanern wesentlich besser gelungen. Kein Wunder, verfügen GRIMNESS 69 doch über einen Bassisten und ein Studio für die Aufnahmen. Auch die Gitarren hören sich vertretbar an, das Schlagzeug klingt leider etwas zu dumpf und echobehaftet, lässt sich aber durchaus verschmerzen. Vor allem von lyrischer Seite erfüllen GRIMNESS 69 schon jetzt alle Gore-Grind-Voraussetzungen, mehr sei hier allerdings nicht verraten.

Fazit: GRIMNESS 69 haben mit „Grimness Avenue 69“ eine ordentliche, wenn auch mit einer halben Stunde Spielzeit reichlich kurze, Debutplatte vorgelegt, die zwar noch nicht ganz mit den Großen mithalten kann, aber beweist, wie viel Potenzial die Italiener haben. Wer sonst schon alles hat und gerne mal was frisches, Unverbrauchtes hören will, kann zugreifen, alle anderen sollten mal Reinhören.