The Bianca Story - Hi Society!

Artikel-Bild
VÖ: 25.01.2008
Bandinfo: The Bianca Story
Genre: Alternative Rock
Label: Rodeostar
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Die fünfköpfige Indieband THE BIANCA STORY aus der Schweiz legen uns dieser Tage ihr Debüt vor und versuchen damit gleich, in verschiedenen Stilen zuhause zu sein und trotz allem unverwechselbar zu klingen. Beim ersten Durchlauf vielleicht noch etwas durchwachsen und zu verspielt, eröffnen sich dabei allerdings gleich ein paar Songperlen, die die Indiehörerschaft für die unzähligen Clones von Bands à la FRANZ FERDINAND zumindest teilweise entschädigt.

Es beginnt alles sehr rund und klassisch mit der Single „Paper Piano“, die schon in den ersten Takten erkennen lässt, dass hier 5 Musiker sich etwas gedacht haben. Klassischer, britischer Indiesound trifft auf atmosphärische Synthieklänge und verwebt all das mit der schönen Stimme des Sängers Elia zu einem homogenen Ganzen – allerdings nur für kurze Zeit. Während die ersten beiden Strophen nur durch kurze, rockige Gitarrenriffs getrennt sind und man sich danach den Refrain erwartet, kommt ein luftleerer Raum auf einen zu. Der Wechsel zum zweiten Teil des Songs wirkt etwas holprig, obwohl ins Konzept passend. Den dieses, so wird nach den nächsten paar Songs schnell klar, besteht eben nicht in der Kombination aus tanzbodenkompatiblen Krachern und schwebenden Sounds, sondern versucht sehr stark einen experimentellen Ansatz in den Vordergrund zu stellen. Leider gelingt diese Synthese aus Keyboardsound, stoischen Beats, einzelnen Akkorden und emotionalem Gesang nicht immer – beziehungsweise zu selten über die Länge eines ganzen Songs. Wohlgemerkt pendelt sich die Songlänge im Durchschnitt auf knappe 3 Minuten ein, was wiederum von einer gewissen Überambition zeugt. Denn auch die Geduld des Hörers wird teilweise auf eine sehr harte Probe gestellt, und das sollte bei einer Albumlänge von einer guten halben Stunde nicht unbedingt passieren. Schon gar nicht bei einer nach Eigendefinition „New Wave Rock’n’Roll“ Band. Aber wie gesagt, ein paar Songs sind dabei, die zumindest im Ansatz das Konzept umsetzen können. Neben der Single, die aber trotzdem etwas gewöhnungsbedürftig bleibt, und dem längsten Stück der Platte „Lovers“, sind dies vor allem die letzten drei Nummern. Eine davon kommt dem Aspekt der tanzbaren Musik sogar sehr nahe und wäre als Single auch bei hiesigen Radiostationen mit jugendlichem Touch ein gern gesehener Gast – die Nummer „Tick Talk“. Aber die wirklichen Helden dieser Platte sind die von Keyboarderin Anna gesungenen Tracks „Self Portrait“ und das schon angesprochene „Lovers“. Gerade hier sind noch einigermaßen nachvollziehbare Strukturen und Refrains erkennbar, ergänzt von einer Stimme, die mich persönlich an PJ Harvey erinnert (wohlgleich etwas harmonischer).

Insgesamt bleibt ein etwas fahler Nachgeschmack bei einer Platte, die beim ersten Hören verstört, beim zweiten Hören Neugierde weckt und dann bei den folgenden Durchläufen die Erwartungen nicht halten kann. Auch die anfangs sehr angenehme Stimme des eigentlichen Sängers Elia wird bei den letzten Nummer zu einem Abklatsch eines Brandon Flowers und beginnt, stark auf die Nerven zu gehen. Vielleicht ist das nächste Album etwas homogener und nicht so auf Teufel komm raus experimentell. Dann sind die starken Anleihen an RADIOHEAD vielleicht auch leichter zu übersehen.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: chris (24.01.2008)

ANZEIGE
ANZEIGE