Behexen - My Soul for his Glory

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VÖ: 08.02.2008
Bandinfo: Behexen
Genre: Black Metal
Label: Hammer of Hate Records
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Lineup  |  Trackliste

Die Finnen wieder! Nachdem sich ja zwischen zwei Veröffentlichungen ja meist einige Jahre ansammeln tun BEHEXEN auf ihrem Drittwerk das, was sie am besten können - Musik machen & ja keine Interviews geben!
Auch textlich hat sich einiges getan (sagt zumindest das Info) – „Lyrically Behexen ventures from primitive Devil Worship to the Occult Obscurity“. Ein Blick aufs Cover & den Albumtitel, wieder zurück zum Infoblatt. Fragezeichen auf der Stirn? Ja, ich auch…

Eigentlich egal, werfen wir einen Blick auf den Rundling: ein gar finsteres Intro mit weit hallenden Kirchenglocken & garstiger Stimmung macht Laune und bietet quasi den Einstieg in die finstere Behexen-Welt. Lodernde Höllenflammen umzingeln genüsslich „Let the Horror and Chaos Come“; eine nihilistische Aura aus polterndem Drumming, Kettensägenriffing und beissend-geifernden Gesang wälzt sich hier wie ein Lavastrom aus den Boxen. Nach rund vier Minuten wird erstmal das Gaspedal benutzt und die pure Lust am Zerstören ausgelebt. Ja, so war das auch mal in der guten alten Zeit. Wo Darkthrone noch räudig wie Sau durch die Botanik polterten und maskierte Finsterlinge den Kommerzteufel (Nuclear Blast) verdammten. Was ist davon übrig geblieben? Leider nicht viel…

Behexen scheren sich um Trends, gute Produktion oder herausragende musikalische Fähigkeiten einen Dreck und sind trotzdem authentisch, ehrlich und räudig genug um die Oldschool-Fraktion zu einem verzückten „Hell Yeah“ hinzureissen. Black Metal ist Krieg? Dann stehen Behexen mittlerweile in der ersten Reihe. Auch wenn sich auf so mancher Attacke widerspenstige Melodien zeigen wird hier NIE mit Absicht auf Eingängigkeit oder die Charts geschielt.
Dass die Gitarrenspuren von EMPEROR´s 95er Fabelwerk „In the Nightside Eclipse“ auch auf „My Soul for his Glory“ Einzug gehalten haben ist dem Fivepiece nicht zur Last zu legen. Erst diese nahezu schwebenden Klänge - die sich wie ein Schatten über der oft unnachgiebigen Raserei legen - halten das neue Machwerk über dem Durchschnitt und weit darüber hinaus.
SO sollte BlackMetal klingen – roh, unverfälscht, primitiv und mit einen Händchen für diverse songschreiberische Glanztaten ausgestattet. Das ist es völlig egal wenn mal ein paar gerade Takte auf der Strecke bleiben und nicht jede Sekunde vollgestopft mit Ideen oder Keyboardkleister daherkommt. Die Tastenorgel alleine schafft nämlich KEINE Atmosphäre – Behexen meistern das ganz alleine durch die Sechssaiter - und dem spartanisch ausgestattetem Übergang „6.6.6.“, welches mit Flüsterstimme und einer Gitarrenspur akustisch die Messer wetzt.
Dieses Messer stösst bei „Cathedral of the Ultimate Void“ gnadenlos zu. Nahezu ohne Gegenwehr muss man sich diesen infernalisch-monolithischen Klängen hingeben welche abermals mit Highspeed über einen hinwegrollen. Zumindest der linke Fuss bleibt dran um locker im Takt mitwippen zu können … wieder und wieder. Haben wir wieder 1994 ? Nein ? Schade eigentlich…
In bester Darkthrone-Manier marschiert der Titeltrack des Weges, voller Stolz und grolliger Aura – dazwischen kämpft eine extrem hallbearbeitete Cleanstimme mit dem abartigen Kreischorgan von Hexenmeister Torog um Aufmerksamkeit. Bereichert den Song aber ungemein; selbst der Midtempoabschnitt ist sich seiner hässlichen wie anziehenden Wirkung bewusst und dirigiert das Orchester weiter durch Tod und Verderben.
Trümmer, Chaos und Bosheit nageln bei „And all Believers shall be Damned“ auch den standhaftesten Christen ans Kreuz. Bei diesem Inferno bleibt kein Auge trocken; flirrende Riffs und der kratzige Sound erledigen den Rest. Wer dann noch stehen kann darf sich an „My Stigmas bleeding Black“ erfreuen. Primitiv wie der Rest, aber wie immer endgeil. Und ein nahezu ohrwurmartiges Leadsoli begleitet einem bei der Tür hinaus. Ja dürfen´s denn das?

Oh Mann, tut das gut, all diesen Dreck der sich heute Blackmetal nennt, mal aus den Ohren gespült zu bekommen.
In knapp 40 Minuten ist alles gesagt, was gesagt werden musste. Old School as Fuck & Kaufempfehlung für den Blackmetaller von Welt. Ich sagte BLACK METAL, nicht Cradle of Borgir!!!!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: PMH (04.02.2008)

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