Powerworld - Powerworld

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VÖ: 28.03.2008
Bandinfo: Powerworld
Genre: Heavy Rock
Label: Metal Heaven
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Lineup  |  Trackliste

Diesen Monat ist unter anderem auch das Debut-Album von POWERWORLD bei mir gelandet, der neuen Band von ex-Freedom Call-Basser Ilker Ersin. Und wie nicht anders zu erwarten bei dem Hintergrund und vor allem DEM Bandnamen, schlagen die Herren auch gleich einen sehr melodischen, rockigen Weg ein, um auf diesem die Musikwelt zu erobern.

Das selbstbetitelte Debut nun beginnt auch standesgemäß mit einem kurzen Intro, um dann mit "Creatures" auch gleich in eine flott rockende Melodic-Rock-Nummer einzusteigen. Und genau in dieser Gangart geht es auch weiter - was passiert also wenn man etwa viel Altaria, ein bisschen Gamma Ray/Freedom Call und eine Spur Stratovarius (insb. an den Vocals und im Songinhalt) zusammenmischt? Richtig - POWERWORLD!

Nun kann man beileibe nicht behaupten, dass die Burschen ihr Handwerk schlecht machen würden - hier passt durchaus alles. Der Sound ist sehr transparent und wohl zielgerecht Richtung AOR getrimmt; manchmal sind die Keyboards vielleicht etwas fehl am Platz oder es wurde an der Soundauswahl etwas zu viel "experimentiert" - aber im Großen und Ganzen weiß man schon, was man tut. Was also hält POWERWORLD davon ab, eines der großartigsten Debuts 2008 zu werden?

Naja, das kann leider nur das doch sehr durchschnittliche Songwriting sein. Leider findet sich kaum ein Track mit echtem Ohrwurm-Charakter auf dem Scheibchen (willkommene Ausnahme: Lake Of Eternity), hauptsächlich regiert hier das (gute) Mittelmaß. Tracks wie "I Reach The Light", das erwähnte "Lake Of Eternity" oder auch der Opener "Creatures" wissen durchaus das geneigte Ohr zu erfreuen; leider gibt es aber auch ein paar schlimme Ausfälle auf dem Album: So das über-weltverbessernde "Breaking The Silence", mit dem sich POWERWORLD offenbar anschicken, sämtliche Konflikte auf unserer weiten Welt durch einem mittelklassigen AOR-Rocker mit doch recht einfach gestrickten Lyrics zu lösen. Dürfte wohl leider nicht ganz so einfach sein.

Und auch die Halbballade "Dancing With Angels" scheint mir missglückt - zwar weiß ich jetzt nicht, ob die Lyrics, die inhaltlich offenbar einen Tribut an einen verschiedenen Freund darstellen sollen, auf einer wahren Begebenheit beruhen oder nicht; in jedem Fall ist aber die Aufarbeitung solchen Stoffes in einer locker-flockigen Happy-Nummer wie diesem Track meines Erachtens etwas unangebracht - auch hier werden die simplen Lyrics und die doch recht einfache, um nicht zu sagen, uninspirierte musikalische Umrahmung der inhaltlichen Tragweite des Tracks einfach nicht gerecht. Also hier hätte man sich mehr bemühen müssen (und das solchte Tracks funktionieren weiß man spätestens seit Iced Earth's grandiosem "Watching Over Me") - oder es gleich lassen sollen.

Zum Drüberstreuen gibt's dann it "I Died In Your Arms" von Cutting Crew noch ein 80iger-Pop-Cover, über dessen Sinnhaftigkeit man natürlich debattieren kann - ich persönlich greife da wohl lieber zu der kreativerern Aufarbeitung von den Northern Kings.

Unterm Strich bleibt ein nettes melodisches Rock/Metal-Album mit dezenten Prog-Einstreuungen, das insgesamt weder verzweifeln noch himmelhoch jauchzen lässt; schlechte Arbeit kann man den Herren beileibe nicht vorwerfen, allerdings bleib wohl am Songwriting noch Einiges zu feilen, um sich einen rechtmäßigen Platz neben den etablierten Genrevorbildern zu erarbeiten. Freunde von AOR und melodic Rock können durchaus mal Probehören.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Dragonslayer (16.03.2008)

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