Shadowthrone - Quoth The Raven Nevermore

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VÖ: 00.00.2007
Bandinfo: Shadowthrone
Genre: Dark Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Man stelle sich vor, man sitzt in einem Stuhl bei einem Kaminfeuer in einem alten Herrenhaus. Die geliebte Lenore ist gestorben und folglich versucht man mit Literatur die düsteren Gedanken zu ertränken. Doch es nützt nichts, man zweifelt nur noch mehr. Da klopft es. Doch niemand ist an der Tür. Ein erneutes Klopfen am Fenster. Es ist ein Rabe. Man geht langsamen Schrittes zum Fenster und öffnetes und aus der grauen Mondnacht fliegt das Tier herein, setzt sich auf eine Büste und krächzt: Nevermore.

Das wird den meisten wohl bekannt vorkommen. Es ist das Gedicht "The Raven" von Edgar Allen Poe. Wer mit der Lyrik von Poe nicht so vertraut ist, hat nun eine Möglichkeit, dies auf unkonventioneller Weise nachzuholen: mit der Platte "Quoth the Raven Nevermore" der schweizer Band SHADOWTHRONE. Hier wird in schönster Dark Metal weiße dem großen Poeten ein ganzes Album, genauer gesagt 8 Songs, gewidmet. Und auch über die geliebte Lenore findet sich ein Stück. Die Stimmung der Gedichte findet sich sowohl in den düsteren Arrangements als auch den harten, dunklen Riffs der Songs wieder. Vorallem Keyboard als auch Klavier tun ihriges zur Stimmung bei und kompletieren die Songs perfekt. Die Vocal-Arbeit teilen sich hier zwei Herren und beide machen ihren Job außerordenlich gut. Düstere Growls verschwimmen mit heftigen Screams und der cleane Gesang kann sich speziell bei den ruhigeren Passagen sehen lassen. Kommen wir zu den dunklen Augenblicken dieses Albums: die Produktion. Natürlich, für eine Eigenproduktion muss man ob der Komplexität der einzelnen Stücke den Hut ziehen, allen voran dem grandiosen, vielleicht besten Song der Platte, "Tamerlane", und das trotz einer Überlänge von mehr als 11 Minuten. Aber wie die Drums da scheppern und krächzen ist nicht wirklich schön oder auf Dauer aushaltbar. Auch sind die Gitarrenriffs an einigen Stellen derart nervtötend - vom Sound her wohlgemerkt - , dass man beinahe schon zum nächsten Song skippen möchte. Aber das Gesamtkonzept kann doch überzeugen, vor allem auch in Kombination mit dem Artwork, das Originalillustrationen von Gustav Doré zeigt, die speziell für Poes "The Raven" gemalt worden sind.

Insgesamt bleibt leider ein etwas lahmer Nachgeschmack, den man allerdings den Musikern insofern kaum anlasten kann, als es ohne eine Plattenfirma einfach nicht möglich ist, ein derartiges Projekt gerecht umzusetzen. Auch der Bonus Track der ersten Auflage, ein Cover von Mary Hopkins Song "These Were The Days", sticht wieder positiv hervor. Deshalb wünsche ich SHADOWTHRONE fürs nächste Großprojekt (ja, es ist schon wieder eins in Planung) die Unterstützung einer Plattenfirma, um ihre zweifellos guten Fähigkeiten und Qualitäten auch adequat umsetzen zu können. Sprach der Rabe: Nimmermehr.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: chris (13.02.2008)

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