Housebound - On A Daily Basis...

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VÖ: 27.03.2006
Bandinfo: Housebound
Genre: Hardcore
Label: Dirty 8
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Auf das wir die 90er Jahre niemals vergessen, nimmt sich die französische Band HOUSEBOUND dieser speziellen Epoche an, um sie auch für unsere Kindeskinder zu konservieren. Neu ist das nun ja nicht, aber Spaß macht’s dafür umso mehr. Und schließlich heißt historisch arbeiten ja auch nicht das Rad neu erfinden. Deshalb werden mal die guten alten PANTERA anno 1990 (plus minus ein paar Jährchen) mit den ebenso seligen REFUSED (speziell deren letztes Werk „The Shape Of Punk To Come“) in einen Mixer getan und es wird alles gut vermischt. Als Garnierung mal ein paar TOOL-Gitarrenlicks hier und ein paar KORN-Grooves dort (alles aber aus den Anfangszeiten der jeweiligen historischen Vorbilder) und schon haben wir ein erstklassiges Geschichtebuch für die Generation Emo beisammen, die von all dem vielleicht nicht mehr soviel Ahnung hat.

Hier bietet sich eine Nachholstunde wirklich an. Der erste Track „The Nipple Song“ (saugeiler Titel) kommt da mal mit einem melodiösem Hardcore Riff mit leichtem Stoner Rock Einschlag daher um knappe 30 Sekunden später mal gepflegt loszuwalzen. Es sei schon mal angemerkt: richtig extrem hart wird diese Geschichtestunde nicht. Sie bleibt zu jeder Zeit mehr als nachvollziehbar, aber das macht ihren ganz speziellen Reiz auch aus. Mit einem unbestechlichen Groove marschiert die Rhythmustruppe nach vorn und baut somit das Fundament für die heftigen Riffs der Gitarristen und das Hardcore-Geschrei des Oberlehrers Zed. Wunderbar, da macht Mitarbeit doch gleich doppelt soviel Spaß. Auch dass die Songs relativ lang sind, macht dem Ganzen relativ wenig aus, so entfaltet sich erst die hypnotische Wirkung dieses Konglomerats. Vor den Kopf gestoßen wird man genau einmal, und das durch das Outro des zweiten Songs „Dig“. Da hört man plötzlich einen deutschen Schlager im Hintergrund knistern und die Zeilen „Ich liebe Menschen die so sind wie du und ich…“ begleiten uns in die folgenden Tracks. Schräger Humor, aber gut. Den Höhepunkt bildet das Hausaufgaben-Doppel aus „Stay Tuned“ und „Last (Fractioned Hero)“ – das wird sicher in der nächsten Stunde geprüft! Zum Schluss hin geht den Jungs zwar keineswegs die Puste aus, aber man muss diese Nostalgie doch sehr mögen, um die 60 Minuten zu überstehen. Nach dem abschließenden, 10-minütigen „2nd Guessing“ kommt dann mal kurze Stille, bevor ein Hidden Track noch mal alles kurz und klein schlagen will. Perfekt, setzen.

Eine schöne Platte um alte Gelüste mal wieder zu stillen, wenn man nicht unbedingt die Sachen aus den 90ern entstauben und wieder auflegen möchte. Zukünftig wäre etwas mehr Abwechslung und die eine oder andere innovative Idee vielleicht gefragt, aber wenn es nicht passieren sollte, muss man keineswegs enttäuscht sein. Die Band weiß ziemlich genau was sie will, die Songs sind trotz der erwähnte Länge nicht langweilig (obwohl sich einer „Boredom“ schimpft) und das Konzept ist insgesamt sehr stimmig. Hussa, was waren die 90er doch schön.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: chris (07.03.2008)

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