Lerget - ...und schun poll isch Wintor...

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VÖ: 00.12.2007
Bandinfo: Lerget
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Sachen gibt’s… da beschliesst der Südtiroler Lukas F. im Jahre 2002 ein paar Songs aufzunehmen, das ganze erhält dann aber eine gewisse Eigendynamik und ward im Jahre 2007 zu einer kompletten EinMann-Band gereift! Sämtliche Instrumente, das Cover, die Lyrics als auch die Produktion gehen auf seine Kappe… die Idee, sämtliche Texte im südtirolerischen Dialekt (!!!) zu halten ebenso! Mutig mutig…
Nur – heraushören kann man lyrische Juwelen ala „Es wert schun kolt / Der Wintor kimmp schun pold / Dor Himmerl tuat si zua / Schnea jo sell kimmp gwieß genua“ in dem räudigen wie passenden Soundkostüm nicht wirklich – sicherlich kein Nachteil für so manchen Zuhörer ;)

Nachdem man das unfreiwillig komische Intro überstanden hat folgt mit „Herbischt“ ein musikalisch nicht uninteressantes Stück Schwarzmetall: nordische Unterkühltheit trifft auf so manch majestätisch angelegtes Riff, die krächzend-kratzigen Vocals finden inmitten des wuchtigen Materials ebenso seinen Platz wie so manch erweiterte Midtempopassagen. Klar sind die Vorbilder aus Skandinavien zu beinahe jeder Sekunde präsent, trotzdem spürt man auch die Hingabe und den Enthusiasmus des Solomusikers in jeder Note.
„In der Fintschtor“ bedient sich anfangs jedoch ZU offensichtlich bei einem alten (und sehr bekannten) Darkthrone-Stück; von Uptempogebolze mit schön klirrenden Gitarrenspots bis zu verspielteren Parts löst sich dieses Stück jedoch sehr schnell aus dem übermächtigen Schatten des infernalischen Duos - trotzdem bleibt ein schaler Beigeschmack ob der Abkupferei haften.
Etwas weniger rabiat bedient sich „Die Eltigschtn …“ im reichhaltig ausstaffiertem Topf: viel Midtempo, dazu ein paar Female- sowie todesmetallische Laute, reichlich Bombast und ein Anziehen der Temposchraube nach den ersten Minuten machen diese Nummer zum Pflichtprogramm auf der Debütscheibe. Auch „Dor kolte Wind“ & „Mein Wold“ geben im dezentern Tempo und der reichhaltug akustischen Ausstattung keine schlechte Figur ab - auch wenn hier die Backingchöre manchesmal leicht aufgesetzt wirken und v.a. letztgenannter etwas zu statisch durchs Unterholz schreitet, dafür immerhin ein schön melancholisches Soli zur Auflockerung einschiebt…

Die restlichen zwei Nummern bieten über weite Strecken eine gelungene Mischung aus stampfenden Abschnitten, vielen kleinen Farbtupfern, manischem Gesang und mächtigen Melodien - zwischendurch gibt’s mit dem instrumentalen „Schneasturm“ eine kleine melancholische Verschnaufpause die aber eine Spur zu lange ausgefallen ist für meine Begriffe; aber auch das zeitweise etwas monoton dahintackernde Schlagzeug fällt unter die Rubrik "Albumschwachpunkte".

Zugegeben – anfangs hatte ich so meine Probleme mit dem südtirolerisch angehauchten Liedgut - wer dies jedoch ausklammert bekommt eine durchaus passable Schwarzmetallscheibe ins Haus geliefert an dem lediglich die mangelnde Originalität zu bekritteln wäre…



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: PMH (26.03.2008)

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