Unearthly Trance - Electrocution

UNEARTHLY TRANCE steckt ihr mir bitte nicht einfach ganz profan in die Doom Ecke. Ich hab zwar absolut nichts gegen Doomiges, so eine gepflegte Zeitlupe hat schon was, aber die Slo Mo Bande aus Brooklyn geht einfach viel zu variiert zu Werke. Da fließen Hardcore Einflüsse ein, da wird manchmal sogar munter drauflos gerockt, ja und auch den schnöden Blast Beats verwehren sich die Herren nicht von vornherein.

„Electrocution“ ist trotz aller Abwechslung ein fieser, ein wuchtiger, ein bitter bös gemeinter Rundumschlag geworden. Superlativen passen hier am Besten: SuperHeavy, SuperRockend (zeitweise), SuperNoisy und auch SuperUnbamherzig! Ryan Lipynsky thront bei alldem an vorderster Front. Lässt die Gitarre fiepen und spuckt sich seine angepissten Texte aus dem Rachen. „The Dust Will Never Settle“, da geht es sogar richtig zur Sache, Ausbruch der SloMo Fraktion, Darren Verni verdrischt die Felle wie noch nie gekannt, bevor wieder superslow und psychotisch mit Noise-Elementen jongliert wird. Sicher zitieren auch UNEARTHLY TRANCE dann und wann die Großväter BLACK SABBATH, wenn, dann aber mit Würde und Zurückhaltung, nur um in sekundenschnelle wieder ihre eigene, weit verrücktere Note einfließen zu lassen, gehört bei „Diseased“ zum Beispiel.

Richtig freaky wird dann auch das über 12 Minuten strapazierende (im positiven Sinne!) „Distant Roads Overgrown“. Wieder darf Verni on Drums herumwüten, doch damit nicht genug, im Endeffekt vereint der Song all die Tugenden, die die Drei New Yorker auch schon auf ihren vergangenen drei Alben zum Besten gaben: Ein drecksgemeiner Fiesling von einem Song, der roh, spröde und ohne Gnade doomt, saumäßig rockt und auch in die Gänge kommen darf.

UNEARTHLY TRANCE kann man schwer mit einer anderen Band vergleichen, trotz der Brooklyn’schen Abstammung haben sich Lipynsky, Verni und Tieftöner Jay Newman so was wie eine eigene Note, von mir aus, auch eine eigene Nische erkämpft, da lässt sich der Rezensent gerne öfters der Electrocutioness hingeben…