Lacrimas Profundere - Ave End

Wenn man den Namen LACRIMAS PROFUNDERE hört, kommen einem spontan genreverwandte Bands wie HIM, die SISTERS OF MERCY, die älteren PARADISE LOST oder die neueren TIAMAT in den Sinn. Vergleiche, die natürlich Hand und Fuß haben - ist doch der Spielraum im Rock´n Sad Bereich traditionellerweise nicht allzu weit gesät.

Mit ihrem aktuellen Output "Ave End" dürfte den düsteren Deutschen allerdings endgültig der Schritt aus dem Schatten des genannten Mitbewerbs gelingen. Nicht, daß LACRIMAS PROFUNDERE den Ledermantel neu erfunden hätten, sie haben ihn nur so geschneidert, daß er endlich hervorragend paßt. Ohne sich dem Mainstream anzubiedern, versehen die sechs Bayern ihre Songs mit eingängigen Hooks und melancholisch-düsteren Melodien. Oliver und Chriss bauen meterhohe Gitarrenwände, die Drums durchpflügen die herbstlich kühle Soundlandschaft. Am beeindruckendsten aber agiert Sänger Christopher, der seine Stimme sehr vielseitig einsetzt und je nach Stimmung variiert. So entsteht beispielsweise bei "Astronautumn" dank der fast schon growlenden Vocals ein richtig wütendes Gefühl, wogegen "Come, Solitude" geradezu das Paradebeispiel einer tieftraurigen Ballade ist.

"Ave End" hat eine dermaßen nordische Stimmung, daß man meinen möchte, in LACRIMAS PROFUNDERE´s Heimat Bayern scheint die Sonne - ganz nach finnischem Vorbild - nur ganz selten. Sehr düster und traurig, aber eben auch auf eine ganz besondere Weise einfach schön. Sollte - wie der Ledermantel - in keinem anständigen Gothic Rock-Haushalt fehlen.