Tyr - Land

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VÖ: 30.05.2008
Bandinfo: Tyr
Genre: Viking Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

TYR sind zweifellos zur richtigen Zeit am richtigen Ort: In einer Periode der Wikinger-Euphorie kann eine solche Bands nicht schlauer agieren als weltweit zu touren und in regelmäßigen Abständen neue Alben auf den Markt zu katapultieren.
Im Gegensatz zu den diversen Trittbrettfahrern dieses Genres wirken TYR aber um einiges authentischer. Zudem gelingt es ihnen immer mehr eine eigene Nische zu finden, da man nach wie vor auf harsche Vocals verzichtet und – absichtlich – etwas altbacken klingt.

Nach dem für mich enttäuschenden „Ragnarok“, das mehr Langeweiler als interessante Songs zu bieten hatte, gehen TYR mit „Land“ einen Schritt in die richtige Richtung.
Man hat viele der pseudo-progressiven Ansätze über Bord des Drachenschiffs geworfen und versucht den Faktor des „Anspruchs“ in gezügeltem Maße in die üblichen Soundgewänder zu inkludieren.
„Land“ klingt wie eine reifere und intelligentere Version von “Eric the Red“, wenngleich der Hitfaktor auf jenem Album wohl bedeutender war.

Nach dem für TYR typischen Beginn mit einem alten Folk Song (wer diesem Song seine Stimme lieh, konnte leider auch mit den Infos der Promo Version nicht herausgefunden werden), ziehen TYR „ihr Ding“ von der ersten bis zur letzten Minute (und es gibt immer 68 davon!) durch: Melodische Chöre, einfache Riffs, interessante Soli, solide Rhythmussektion, epische Strukturen. Auch die Produktion ist druckvoll und lässt keine Wünsche offen.

Allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte zu vermerken: Die Songstrukturen ähneln sich zu sehr. Die Tracks sind durchwegs im Midtempo angesiedelt und ähnlich aufgebaut. Dieses Songmuster ist nicht schlecht, wird aber im Laufe der Zeit etwas ermüdend.
Zudem ist das Songmaterial teilweise recht sperrig, was eine Auseinandersetzung mit dem Liedgut nicht immer leicht macht. Einige Killermelodien hätten dem Werk gut getan, doch leider zündet nicht jede Melodie auf Anhieb. Manch ein Refrain wirkt etwas verloren in den epischen Kompositionen.

Dennoch wandern TYR auf dem richtigen Weg: Die musikalische Leistung, bzw. dabei vor allem das Gitarrenspiel ist zweifellos einwandfrei. Auch Heri’s Gesang fügt sich prächtig in die Songs ein und weiß von der ersten bis zur letzten Sekunde zu überzeugen!
Langsam schaffen es TYR ihre guten Leistungen auf der Bühne auch ins Studio zu transferieren. Wenn man die angeführten Mängel noch aus der Welt schaffen kann, sind nächstes Mal mehr als nur 3 gute Punkte drin.
TYR werden mit „Land“ nicht viele neue Fans dazu gewinnen, doch ihre bisherigen Fanschar wird mit diesem Land sicherlich mehr als zufrieden sein!
Anspieltipps: Das Epos „Land“, sowie „Fipan Fagra“ und „Lokka Tatur“



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: El Greco (02.06.2008)

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