Elysia - Lion Of Judas

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VÖ: 10.06.2008
Bandinfo: Elysia
Genre: Hardcore
Label: Ferret Music
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ich bin ja mittlerweile ein wirklicher Freund des Hauses Ferret Music geworden, da kam in den letzten Jahren ja auch einiges an wirklich guter und inspirierter harter Musik daher. Auch dieser Tage kann man getrost auf dieses Pferd setzen, steht doch etwa mit dem Release des neuen ELYSIA Albums „Lion Of Judas“ wieder eine erstklassige Veröffentlichung an. Aber der Reihe nach.

ELYSIA haben sich schon vor 5 Jahren, noch im Teenageralter, zusammengefunden und spielen heutzutage das, was man auch gemeinhin als Deathcore bezeichnet. Vielleicht nicht unbedingt ganz glücklich gewählt, aber besser als die Band in das unsägliche Genre mit M zu Beginn und Core zum Schluss zu stecken. Zwar würde das nicht schlecht passen, agieren die 5 Jungs aus Sacramento doch genau zwischen den Polen (Death)Metal und Hardcore, aber eben ganz anders als die meisten bekannten Bands des hier nicht genannten Genres. „Lion Of Judas“ beginnt mit „Lack Of Culture“ hart, schnell und böse, um dann den ersten von unzähligen Tempi-Wechsel vorzunehmen. Vom Sound her erinnern sie nicht nur ob der Produktion eines gewissen Herrn Kurt Ballou sehr an CONVERGE, allerdings kommen sie dabei teilweise eine Spur gerader und nachvollziehbarer daher – aber nur eine Spur.

Denn schon der zweite Track „Flood Of Kings“ stößt einen vor den Kopf. Soll das jetzt ein Intermezzo sein oder ein richtiger Song? Lassen wir es dabei, dass es einfach sehr unterhaltsame 2 Minuten sind, die uns in den ersten Übertrack mit Titel „Box Of Need(les)“ führen: was für eine Hölle von Sound, Geschrei, Deathgrowls, Doubelbass, Breaks und so weiter und so fort. Interessanterweise bleiben ELYSIA ob ihres kruden Mix aus verschiedensten Spielarten immer unvorhersehbar. Da, wo normalerweise der Break kommt, lassen sie sich Zeit, auch wenn davor schon ein Aufbau war. Sie steigen dann mal schön auf die Bremse und holen die Doom-Keule raus, nur um im nächsten Moment in guter Hardcore-Manier nach Vorne zu preschen. Auch Rückkoppelungen sind ein wichtiger Bestandteil dieser Band, die böser und fieser als alles ist, was ich dieses Jahr hören durfte (an neuen Veröffentlichungen wohl gemerkt). Noch mal herausnehmen aus diesen 9 Songs muss man den Abschluss- und Titeltrack „Lion Of Judas“: 5 Minuten feinster harter Musik, die von Noisecore bis Deathmetal alles bietet, was man haben muss und dann zum Schluss noch mit dem besten und eigentlich auch einzig wirklichen Breakdown dieser Platte endet. Perfekt, da will man doch sofort wieder Repeat drücken.

Insgesamt 28 perfekte Minuten. Ob das nun eben Deathcore oder was anderes ist, soll bitte jeder für sich beantworten. Auch die Spielzeit ist ausreichend, das Teil braucht nämlich mehrere Durchläufe, bis es voll zündet. Dann aber wirklich. Den Rest macht wie gesagt die wieder mal saugeile Produktion von Kurt Ballou und auch auf die Texte sollte man eine Auge (oder ein Ohr) werfen, sind die doch durchwegs sozialkritisch angelegt (etwa der letzte Satz des Titeltracks, der sich mit Gott beschäftigt: „2000 years and still no one is saved!“). Wem die neueren Alben von POISON THE WELL zu gerade und melodiös ausgefallen sind, sollte hier mal ein Ohr riskieren.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: chris (15.06.2008)

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