Emancer - Twilight and Randomness

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VÖ: 00.05.2008
Bandinfo: Emancer
Genre: Extreme Metal
Label: Naga Productions
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

„Twilight and Randomness“ ist schon das fünfte Werk der Norweger und trotzdem sind die ersten Werke an vielen wohl spurlos vorbeigegangen. Eigentlich sind Emancer 2008 nur Mithrin (welcher alle Instrumente eingespielt hat) plus 2 Vokalisten - trotz dieser Konstellation hat man für Livegigs noch drei Personen in petto die die visionäre Musik auch auf die Bühne bringen soll.

Nach einem herzschlagähnlichen Auftakt im Ambientgewand startet „Dice Man“ sehr proggig und trotzdem schwarzmetallisch: Parallelen zu älteren Enslaved sind (auch aufgrund der frostigen Riffs) nicht von der Hand zu weisen … Dazwischen gibt’s aber immer wieder Überraschungen wie zB sehr orchestralen Cleangesang, sphärische Tastentöne und diverse industriallaste Breaks die den Song auf die Knochen reduzieren und hin und wieder nach Opeth tönen. Dann geht aber auch mal tempomässig einiges, wechseln gelungen stürmische Momente mit verspielten Midtempopomp. Hammondsound inklusive.
Schnörkelloser und flotter gibt „The Beast Attacks“ seine Visitenkarte ab; aber auch hier ist ein spannungsgeladenens Break Pflicht! Neben Enslaved und Opeth macht sich im – nichtsdestotrotz eigenständigen Sound der Nordmänner – auch immer wieder eine Spur neuerer Vintersorg breit. Egal ob jetzt vom Songaufbau oder diverser Vokalphrasierungen … dass Emancer aber einen Deut härter und zu Werke gehen sollte nicht verschwiegen werden.
Schleppend und dynamisch zugleich harmonieren die beiden Longtracks „The Pointing Finger“ & „Comfort Fix“ . Immer wieder werden die aufwühlenden Stücke von zerbrechlichen Abschnitten unterwandert, mittels der harschen Vokals , der einsetzenden Elektronika und den fliessenden wie unterkühlten Gitarrenspuren aber exzellent zusammengehalten. Nahezu perfektes Futter für die von Banalitäten geplagte (Schwarz)metallische Seele.
Pianotöne und eine wehmütige Atmosphäre leiten „Cunning Vital Guardian“ ein: teils rockig, leichtfüssig und auch wieder mit einem fast schon obligatorischem Break im Mittelteil macht man sich gegen Ende flott und hymnisch zugleich auf den Weg zum nächsten sperrigen Liedgut namens „The Rewarding Schemes“: gefolgt von einem harschen Einstieg begeistert (nicht nur) der semi-akustische Mittelteil inkl. Soli und das enorm vielseitige Organ von Mr. Helstein.

Anspruch, Können und das Ausgrenzen jeglicher kommerzieller Gedanken treiben diese Stunde Leidenschaft voran - auch wenn noch einige (wenige) kleinere Unstimmigkeiten am Wegesrand den ansonsten sehr stimmigen Hörgenuss trüben muss/kann/darf man sich von Emancer gefangen nehmen lassen. Vorausgesetzt der eigene musikalische Horizont geht über Darkthrone oder Finntroll hinaus…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (17.06.2008)

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