Polution - Overheated

Anscheinend kann man MySpace doch hin und wieder vertrauen. Zwar sind die Genre-Einteilungen, die die meisten Bands da von sich gegeben, schon des Öfteren sehr, sehr waghalsig formuliert und treffen den Kern der Sache nicht immer, aber bei POLUTION (ja, nur ein L) aus der Schweiz stimmt’s dann doch. Einfach, klar und geradlinig vernehmen wir da: Southern, Metal, Rock. Nicht mehr und nicht weniger und genauso klingen die 5 Mannen. Höre ich da jemanden Retro oder Old School schreien? Ja, noch mal, und noch lauter bitte!!

Ihr Album „Overheated“ bringt uns nämlich auf 42 kurzweilige Minuten verteilt besten Old School Metal mit vielen „südlichen“ Einflüssen und einigen Rock’n’Roll Grooves. Technisch perfekt vorgetragen, produktionstechnisch perfekt in Szene gesetzt und garniert mit der Stimme von Pascal Gwerder, der genau weiß, wie man zu diesem Sound am besten singt. Auch die Riffs und Melodien lassen da große Namen vor dem geistigen Auge auftauchen. Speziell Nummern wie „Same Shit Different Day“, „Love It Or Hate It“ oder „Going Down“ sind hervorzuheben. Schön hart, gutes Tempo und mitreißende Hooks laden einfach ein, mit einem breiten Grinsen diesem Stück Geschichte, dass da herrlich unpathetisch interpretiert wird, zu lauschen. Zwar ist natürlich die ein oder andere Nummer dabei, die nicht so ganz hinhaut (etwa das schon fast Stadion/Power Rock-mäßige „Overheated“ oder die Schnulzballade „Don’t Know“, die gefährlich nahe am Kitsch vorbeischrammt), aber insgesamt überwiegen doch die besseren Momente.

Ein großes Manko sind allerdings die Texte, da sollte man besser nicht genau hinhören, die schwimmen im Schwachsinnsteich dahin und sind auch noch Ironie-frei intoniert. Aber so was soll’s ja hin und wieder geben. Dafür stimmt ja die Instrumentalarbeit voll und ganz. Man könnte vielleicht etwas Zeit brauchen, bis das Teil zieht (zu Beginn dachte ich auch, dass der Titel „Overrated“ vielleicht besser passen würde), aber dann macht dieser Rundling einfach nur noch Spass! Wem die aktuelle AIRBOURNE schon gefällt, der kann getrost auch hier zugreifen. Die Schweizer können den Australiern zwar nicht das Wasser reichen, aber für einen Platz im oberen Mittelfeld reicht es alle mal!