Waylander - Honour Amongst Chaos

Artikel-Bild
VÖ: 04.07.2008
Bandinfo: WAYLANDER
Genre: Pagan Metal
Label: Listenable Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Stolze sieben (!) Jahre haben die irischen Blockflötenmetaller von Waylander gebraucht um ein neues Album zusammenzuschustern. Was da alles passiert ist: Euro rein, Schumacher raus, HD-TV rein, Videorecorder raus … undsoweiterblablabla. Nun, manch einer braucht halt länger um nach ein paar Gigs zu regenerieren oder neue Mitglieder das ABC des Musizierens beizubringen. Aber : das Warten hat sich – mit kleinen Abstrichen - gelohnt, denn so eine Gurke wie das letzte Werk (welches den schlichten Titel „The Light, The Dark and the Endless Knot“ trug) sollte und durfte die Insel nicht noch einmal verlassen…

Allein der verbesserte Sound und die gesteigerten musikalischen Ausdruckstänze rechtfertigen mehr als nur einen Probelauf: zwischen hypnotisch-instrumentalen Midtempofolk/Black und einer kriegslüsternen Stimmung schwankenden Longtracks wie dem heroische Auftakt „As the Deity clash“ und dem (halb)akustisch-mystischen sowie dudelsackpoppenden Ausstieg „Brü Na Boinne“ passiert so einiges - selbst geübte Trinkhornträger werden bei tonalen Attacken wie dem Übertrack „Beyond the Ninth Wave“ so manche Probleme haben ihr Starkbier im Zaum bzw. im Gefäss zu halten...

Hier ist nicht der Sound der Star, sondern die Mannschaft: kein klinisches Zurechtgezupfe im Studio, sondern 6 Männer mit ihren Instrumenten zeigen der heutigen Saubermannszene die lange Nase - wenn dann mal ein paar schräge Takte ins Bild hüpfen oder ein paar holprige Übergänge den Song begleiten macht das keinen schlechten Eindruck sondern festigt die Authentizität des Gesamtwerkes. Und darüber hinaus können die Iren auch durchaus fesselnde Songs schreiben! Neben dem schon erwähnten „Beyond the Ninth Wave“ (welches aber eine zweite Erwähnung mehr als verdient) und den Albumanfang plus Ende ragt in den verwobenen Klanggebilden noch das schwermütige "To Dine in the Otherworld" - Epos dezent heraus, ohne aber dem anderen - alles andere als schwachen - Material vollends die Show zu stehlen...

Mitten in die rauhen Geschichten von Mutter Natur, fremden Welten und Kulturen platzt aber auch so manch strapaziöse Minute, sprich: die Zutaten werden bei manchem zu lange gelagert um sich frisch und unverbraucht in der Ladentheke zu präsentieren. Um diese kleinen Unangenehmheiten auszumerzen hat man aber allerhand irische Folkelemente, diverse treibende Parts sowie angenehm unkitschige Männerstimmen integriert um den Hörer bei Laune zu halten – 66 volle Minuten wollen ja auch erst mal ohne Längen gefüllt werden...
„Perfekt“ ist weder das richtige Wort für diesen Rundling noch das was Waylander in ihrem Schaffen anstreben, aber für Freunde von ehrlicher und handgemachter Musik darf ´s ruhig eine Dosis „Honour amongst Chaos“ sein - und nebenbei die Hoffnung auf ein kommendes Album noch vor dem Jahre 2015.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: PMH (24.07.2008)

ANZEIGE
ANZEIGE