Fuck The Facts - Disgorge Mexico

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VÖ: 25.07.2008
Bandinfo: FUCK THE FACTS
Genre: Metal
Label: Relapse Records
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Lineup  |  Trackliste

Ups! einmal nicht aufgepasst und schon sind die ersten 2 Songs dahin… also nochmal zurück an den Start. Dass da eine (durchaus ansehnliche) Frau das Mikro schwingt würde man beim Erstkontakt weder vermuten noch irgendwie glauben - wer sich dagegen das weibliche Pendant zu Heiserkeitsakrobeten wie Tomas Lindberg (At the Gates undundund…) zu Gemüte führen will darf sich runde 45 Minuten daran laben. An der Kaputtheit dieser Dame namens Mel Mongeon. Aber irgendwie passt dieses wütende Etwas zu den leicht zerissen wirkenden Kompositionen die manisch, depressiv, aggressiv, nihilistisch und melodisch auf den Hörer einwirken. Bitte Aspirin auf die Reise mitnehmen.

Apropos Lindberg: in den ebenso melodie- wie chaosgeschwängerten Kompositionen schiesst einem immer wieder das Debütalbum von The Great Deceiver durch den Kopf. Ebenso wie die Namen Misery Index, Brutal Truth oder The Red Chord. Die ersten Minuten versinken demnach kniehoch im Grindsumpf, lassen aber weder Niveau noch Brutalität missen. Anfangs mag man sich kaum durch die komplette Platte arbeiten , aber der spröde Charme und die immer wieder eingearbeiteten - dazu sehr interessanten - Ansätze anders gelagerte Metalgenres lassen die Hand nicht und nicht zur Stopptaste wandern. Vorhersehbar? Keine Spur – da lauern hinter jeder Ecke wahre Perlen inmitten des massiven Soundwalls. Post(hard)core, Getrümmer, Sludge oder melodischer Deathmetal - all das (und noch mehr) finden sich inmitten der Etikette welche mit dem Grindbanner wohl nur sehr vage beschrieben werden kann.
Selbst experimentelle wie fast schon überlange Monolithen ala „The Storm“ bedienen sich diverser Rauschmittel. Rockig, jazzig - dazu passend einige Mathcorethemata. Richtig spannend greifen anschliessend die Nachfolger „Apathy is a Karmakiller“ & „Golden Age“ Neurosis-Versatzstücke auf um sie im bandeigenen Sound zu integrieren. Irgendwie einer langen Reise durch verschiedene Länder und Kulturen gleich mutet das nebulös betitelte „Disgorge Mexico“ an ; von der Ungestümheit der ersten Nummern über den fast schon trippigen Mittelteil landet man am Schluss irgendwo im Nirgendwo. Zertrümmert, bis auf die Knochen abgenagt und doch voller Leben zugleich.

„ Bastardized Grindcore“ nennen die Kanadier ihr Schaffen. Ich würde zwar noch einige Wörter in den Raum werfen, aber damit wäre die Musik noch immer nicht passend beschrieben. Wer sich gerne stilistisch offene und ehrliche Kompositionen reinzieht darf sich den Namen FTF ohne Umschweife auf dem Einkaufszettel notieren.

Und du? Auch neugierig geworden? Na dann... Scheuklappen vor dem Probehören bitte beim Eingang abgeben.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (30.07.2008)

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