Alice Cooper - Along Came A Spider

Hannibal Lecter war einer, Jack Torrance hatte das Zeug dazu und auch Freddy Krueger erklomm die Psychopathen-Karriereleiter mit beängstigender Schnelligkeit. Die Liste der literarischen Serienbösewichte darf nun um einen weiteren Namen erweitert werden: Spider, die Hauptfigur in Alice Coopers neuestem Geniestreich "Along Came A Spider". Das mittlerweile bereits 25. Studioalbum erzählt von einem beinamputierten Serienmörder, der seine ausgewählten Opfer in Seide hüllt bevor er sie schließlich verzehrt um seinen perversen Hunger zu stillen. Doch der gnadenlose Spider hat eine ganz spezielle Schwäche...

Auf musikalischer Ebene verzichtet Alice Cooper auch diesmal auf große Überraschungsmomente. Die gewohnten Trademarks (Horror, Theatralik, 70er Glam Rock) stehen im Vodergrund und werden vereinzelt mit 80er Hardrock-Reminiszenzen gewürzt. Der musikalische Höhepunkt wird früh angepeilt, bereits die zweite Nummer "Vengeance Is Mine" ist ein echter Hit. Hendrix-Gedenkzitate von Gastmusiker Slash inklusive. Dazwischen gibt´s lyrische Gustostückerln ("Wake The Dead", "Wrapped In Silk"), balladeskes ("Killed By Love" oder das geniale "Salvation") und leider auch einen Totalausfall ("I Am The Spider"). Bei "Wake The Dead" greift gar der Prince Of Darkness-Kollege Ozzy Osbourne zur Mundharmonika und verleiht der Nummer eine psychedelischen Anstrich. Irgendwie schade, daß es nicht zum Gesangsduett gereicht hat.

Alice Cooper untermauert einmal mehr seine Ausnahmestellung als Steven King der Rockmusik und erzählt eine Gechichte, die als gelunger Plot für einen imaginären Tarantino Film herhalten könnte. Darüber hinaus setzt er den bereits auf den beiden Vorgängeralben eingeschlagenen "back to the roots"-Weg konsequent fort. Starkes, wenn auch nicht unbedingt mächtiges Teil.