Volbeat - Guitar Gangsters & Cadillac Blood

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VÖ: 01.09.2008
Bandinfo: VOLBEAT
Genre: Heavy Metal
Label: Mascot Records
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Lineup  |  Trackliste

Das, was diese Kapelle in den letzten anderthalb Jahren erlebt hat, muss man schon als kometenhaften Aufstieg bezeichnen: sechsstellige Albumabsätze (alleine in Dänemark über 40000 verkaufte Einheiten von Vorgänger “Rock The Rebel/Metal The Devil“), Poolabräumer in sämtlichen Fachgazetten sowie randvolle Konzerthallen sind hieb- und stichfeste Fakten, die nicht wirklich als Overnightsensation abzugelten sind, sondern wirklich hart erarbeitet wurden. Der liebevoll genannte “Elvis-Metal“ der Kopenhagener ist nun tatsächlich in Erfolgssphären aufgestiegen, von denen die Herrschaften vor wenigen Jahren nicht mal zu träumen wagten. Der Witz dabei: kein Label wollte sich dieser Mucke damals so recht annehmen. Tja, und nun nach drei releasten CDs – also inklusive dem hier gepriesenen “Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ – müssen Mascot Records ihr (vermutlich) bestes Pferd wehmütig ziehen lassen.

„Make it or break it“, wie Kollege Reini gerne bei Erscheinen eines dritten Albums zitiert, hat hier was wahres an sich. Dass es letztlich ein amtliches „make it“ werden würde, stand – zumindest für mich – außer Diskussion. Die Erfolgsformel der beiden Vorgänger wurde für “Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ nämlich gottlob übernommen und bietet darüber hinaus aber weitere coole Facetten, die problemlos in den typischen Sound der Sympathisanten integriert werden konnten. Diesmal schüttelte Sänger und Guitaro Michael Poulsen gar ein (partielles) Konzeptalbum über einen ominösen Mord aus dem Ärmel, dessen Ausgang am Ende offen bleibt. Wo das Ganze sich abspielt, steht außer Frage: natürlich in der USA, in den Nostalgiegeschwängerten Fünfzigern, wo das Intro “End Of The Road“ sodann verführt ... und da wird der geneigte Hörer beim opening Duo “Guitar Gangsters & Cadillac Blood“/“Back To Prom“ zunächst mal mit vertrauten VOLBEAT Klängen konfrontiert, besitzt gerade letzterer wieder diese SOCIAL DISTORSION Schlagseite bevor via “Mary Ann’s Place“ ein Song die Membrane passiert, der in mexikanischem Reigen anfangs eher verhalten, dann allerdings zu einigen saftigen Riffattacken überläuft und spätestens mit seinen Female-Begleit-Vocals im Refrain zu überzeugen weiß. Sicher eines der herausragendsten Lieder der Scheibe. Die Vorabsingle “Maybeliene I Hofteholder“, die mich fürs erste nicht so überzeugte, fügt sich im Nachhinein quasi als jüngerer Bruder von “The Garden’s Tale“ nahtlos ein, wobei das anschließend, flotte “We“ äußerst locker und unbeschwert ein Westernfeeling versprüht. Genau jenes Feeling, das sich im Fortlauf der Scheibe immer wieder zeigt. So weit, so gut. Die größte Überraschung stellt allerdings das Dreierpaket der Songs 8 -10 dar … “Still Counting“ jongliert da z. B. ungeniert zwischen Ska (!) und harten Riffs, während das zum Träumen und Kuscheln ladende “Light A Way“ sogar mit Streichern versehen wurde und “Wild Rover Of Hell“ das bis dato schnellste Stück im gesamten VOLBEAT Backkatalog zur Schau stellt - ja ja, die frühen METALLICA lassen einmal mehr kräftig grüßen. Nicht zu vergessen: die Verehrung alter Helden erschließt “I’m So Lonesome I Could Cry“ von Hank Williams in der regulären Tracklist und endet beim Bonustrack “Making Believe“, das ursprünglich der Feder Mike Ness’ und Co. entsprang.

Metal, Rock, Punk, Rockabilly, Country (äh … fehlt noch was?) ... all das packen die vier Dänen in ihre Stücke mit einer nicht selbstverständlichen Selbstverständlichkeit samt Ohrwurmtauglichkeit hinein. Aber das alleine wäre nichts ohne diesen Killerinstinkt, ohne die Nase für effektives Songwriting, ohne jene Hingabe, ohne diese Liebe zur Musik. Hier treffen die Faktoren auf einen gemeinsamen Nenner, den momentan wohl nur VOLBEAT so wundervoll beherrschen. Erneut von Jacob Hansen Sahne produziert, klingt “Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ angenehm differenziert und wird somit in den Bestenlisten des Jahres gehörig mitmischen. Und ja, die Neider werden das wohl nie wahr haben wollen…



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Drifter (17.09.2008)

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