Memory Garden - Carnage Carnival

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VÖ: 12.09.2008
Bandinfo: Memory Garden
Genre: Doom Metal
Label: Vic Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ganz im Sinne des Genres haben sich die Melodic-Doomster von Memory Garden satte 8 (!) Jahre für den Nachfolger von „Mirage“ Zeit gelassen. Zwischendurch hat man den Majordeal bei MetalBlade verloren und eigentlich – bis auf eine kleine Single – nicht viel von sich hören lassen… Im Internetzeitalter und der schnellebigen Welt von heute eigentlich eine mittelschwere Katastrophe, da sicherlich nicht mehr allzuvielen Hörern der Bandname geläufig sein wird - oder?

Als eine Art Neustart ins Business glänzt „Carnage Carnival“ aber schon in den ersten Minuten: der eröffnende Titeltrack ist eine Power/Doomwalze vom Feinsten, garniert mit einem absolut ohrwurmartigen Refrain präsentiert der fast schon midtempolastige Brecher einen gelungenen Mix aus fetten Gitarren und dem ebenso theatralischen wie kraftvollen Klargesang Stefan Berglund´s. Klassischer Doomstoff eben, welcher aber eher in die Solitude Aeturnus / Memento Mori - Ecke passt denn in Ultraslowschlürfregionen inklusive Grunzgesang.
Die zehn abwechslungsreichen Tracks sind im Vergleich zum Vorgänger weniger doomig ausgefallen , dafür mehr und mehr auf der klassischen Metalschiene beheimatet (wenn auch maximal zwischen Down- und Midtempo pendelnd) und geizen auch nicht mit so manch progressiver Note welche vorallem in der zweiten Albumhälfte ihre Coming-Outs haben.
Absolute Dauergäste im CD-Player sind ohne Zweifel das düster-getragene „Dominion“, welches mit melancholischen Läufen so manche wohlige Schauer über den doomgeplagten Rücken jagt und noch dazu mit phantastischen Vocals aufwarten kann - da versteht es sich auch von selbst dass im Mittelteil ein paar perfekt integrierte Soloauftritte von Simon Johansson (welcher dem ganzen Album immer wieder seinen unverkennbaren Stempel aufdrückt) den Gesang auf wundersame Art und Weise ablösen! Ebenfalls unverzichtbar macht sich „A Dark Embrace“ durch den halbakustischen wie spannungsgeladenen Mittelteil, welcher mit einem wahren Monsterriff mit ans Ende begleitet wird und dabei nicht einen Funken an Härte sowie Klasse im Songverlauf einbüßt.

Aber – auch die restlichen Songs sind keinesfalls von der Repeattaste ausgeschlossen, sind doch auf „Carnage Carnival“ Rohrkrepierer nicht in Sichtweite:
Da begleiten leicht verzerrter Gesang & sanfte Tastentöne das passend betitelte „Endless Fear“ sowie das innerlich zerrissene (wie leidenschaftlich dargebotene) „Beggars Anthem“, da watet man bei „The Beast Within“ mittels der abermals wahnwitzigen Gitarrenarbeit durch sämtliche Gefühlsregungen jenseits von Gut & Böse nur um beim finalen „Nameless“ mit einigen Überraschungen im gut strukturierten Melancholiemantel hinausgekickt zu werden …

Zusammen mit dem sahnemässigen Sound und dem (nur auf den ersten Blick) doom-untypischen Coverartwork bleibt unterm Strich eine Veröffentlichung die man als anspruchsvoller Slowfox - ohne Scheu vor einer Prise Powermetal - zumindest einmal gehört haben sollte !



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (10.09.2008)

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