Amon Amarth - Twilight Of The Thunder God

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VÖ: 19.09.2008
Bandinfo: AMON AMARTH
Genre: Death Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

“Fate of Norns” war wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort der Weckruf für die Nordmänner. Das eindeutig zu eindimensional ausgefallene Songmaterial (trotz eines “Pursuit of the Vikings”!!) lies so manchen an der kompositorischen Durchschlagskraft von AMON AMARTH zweifeln. Zwei Jahre später, mit personeller Verstärkung von außen, marschierte man mit Odin an der Seite wieder in gewohnt mächtiger und selbstbewusster Manier durch neun kraftvolle Melodic Death Metal Hymnen, die diesmal auch für die nötige Abwechslung sorgten.

2008 wurde wieder auf Hilfe von außen vertraut. Diesmal nicht in Form der Hauptgottheit der nordischen Mythologie, sondern viel realer und nachvollziehbarer, mit Menschen aus Fleisch und Blut: Lars Göran Petrov (Frontsau von ENTOMBED) durfte ein paar Backing Vox eingrunzen (beim fantastischen “Guardians Of Asgaard”), Roope Latvala (CHILDREN OF BODOM) soliert sich im Titelsong einen ab und das Dreigestirn von APOCALYPTICA krempelte mit ihren Cellos einen Song wie „Live For The Kill“ so richtig um!

Ausgewogen diesmal auch die Balance an etwas schnelleren Stücken (Titletrack, "Where is Your God?", "No Fear For The Setting Sun"), sowie den von der Band geradezu zelebrierten melodischen Midtempo Hämmern ("Free Will Sacrifice", "Varyags Of Miklagaard", "Tattered Banners And Bloody Flags"), mit einem alles überragenden „Guardians of Asgaard“ an der Spitze des (THOR’schen) Hammers. Dieser Track darf frank und fei in einem Atemzug mit dem wohl markantesten AA Song ever „Pursuit of the Vikings“ genannt werden und das Teil steht - ohne irgendwelche Zweifel - sicherlich schon heute als ebenbürtiger Zwillingsbruder in der Liveset der Schweden. Leichte Korrekturen wurden auch bei der in der Vergangenheit oft als dilettantisch bezeichneten Schlagwerksarbeit von Fredrik Andersson vorgenommen. Da passiert Drumtechnisch schon um einiges Mehr als auf den diversen Vorgängerwerken, sicher ein Mike Portnoy (DREAM THEATER) wird Mr. Andersson nicht mehr, aber „Twilight of the Thundergod“ ist von der Schlagzeugarbeit her ohne Frage eines der abwechslungsreicheren Alben geworden, dass es der F. Andersson draufhat, weiß man ja ohnedies von seiner Zweitband THIS ENDING.

Sonst? Ja Melodien en masse, bei Zeiten sogar richtig knackig und saftig, Hegg gurgelt die Harmony-Riffings schön nieder und Ohrwürmer präsentieren uns die Trinkhornschwinger nahezu am Fließband.

Warum dann nur vier Sterne, wenn es denn so endgeil ist wie oben geschrieben?
Nun ja. „With Odin on Our Side“ war irgendwie ein Befreiungsschlag nach dem doch eher missglückten „Fate of Norns“ (was die Band übrigens mittlerweile auch zugibt!). „Twilight of the Thundergod“ hat Klasse ohne Frage, AMON AMARTH werden wieder Schwindelerregende Verkaufszahlen fahren, ich habe lediglich ein wenig Zukunftssorgen um die Band. So schön und auch gehaltvoll das neue Werk sein mag, auf Dauer wird sich da wohl oder übel so etwas wie Abnützung einschleichen, und um dem Entgegen zusteuern sollte man etwas mehr aufbieten als ein paar Gastbeiträge und die Untermalung eines Songs mit Streichinstrumenten. Andererseits bei einer ähnlich gelagerten Band wie z.B.: BOLT THROWER regt sich auch keine Sau auf, dass deren (allesamt fantastischen) Alben nahezu Deckungsgleich klingen. Also liebe Nörgler: Auch wenn AMON AMARTH dissen so was wie ein Volkssport zu sein scheint, im Endeffekt machen die Viking Gods derzeit noch alles richtig, ob das auf längere Sicht gut gehen wird, schau ma mal!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (17.09.2008)

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