The Haunted - Versus

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VÖ: 19.09.2008
Bandinfo: THE HAUNTED
Genre: Thrash Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

Etwas ist faul im Staate Schweden. Nicht nur, dass die Marke Schwedentod mit den Produkten IN FLAMES und SOILWORK bröckelt, jetzt fangen auch schon die Björler-Brothers an zu schwächeln. „Versus“ heißt das neue Baby aus dem Hause HAUNTED, das zwar die konsequente Weiterentwicklung des mit „The Dead Eye“ eingeschlagenen Weges darstellt, dadurch aber alteingesessene Fans wohl etwas vor den Kopf stoßen dürfte.

Natürlich knallt, rattert und zischt auch „Versus“ in gewohnter THE HAUNTED-Manier aus den Boxen, nur mag einfach keine richtige Stimmung aufkommen. Zu den besten Songs gehört zweifelsfrei das einläutende „Moronic Colossus“, gleichzeitig wohl auch noch eines der fetzigeren Stücke des Albums. Aber auch hier will der Funke nicht richtig überspringen, das Material nicht zünden. Zutaten sind alle zur Genüge vorhanden, zumal es sich bei den THE HAUNTED-Fünf ja im Grunde allesamt um Metal-Urgesteine handelt. Die Björler- und Jensen-Riffmaschine arbeitet präzise wie immer, die andere, ebenfalls Björler- und Jensen-Rhythmussektion sorgt für den nötigen Druck. Sänger Dolving lässt sich ebensowenig lumpen, einziger Unterschied zu bisherigen Performances ist der steigende Anteil an cleanen Vocals, die ihm zwar gut gelingen, aber dem Puristen nicht so wirklich schmecken wollen.

Woran liegt’s also, dass „Versus“ dennoch eher enttäuscht, wenn auch zugegebenermaßen auf hohem Niveau? Die Antwort auf diese Frage lässt sich nur schwer festmachen. Wenn bei anderen Bands das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist, würden auf „Versus“ die einzelnen Teile mehr als das Ganze ergeben. Wie nicht anders zu erwarten war, ist auch diesmal der THE HAUNTED-Output gut produziert und durchwegs gut gemacht, kann aber in seiner Gesamtheit schlicht nicht überzeugen, was sicher auch daran liegt, dass die aktuellen Kompositionen des Quintetts noch mehr als auf den vorangegangen Alben im Midtempobereich herumdümpeln und schlicht nicht genügend in die Gänge kommen. Klare Gewinner sind diejenigen Tracks, die den Groove-Metal abschütteln und die Thrash-Keule auspacken; leider ist deren Anteil verschwindend gering.

Natürlich ist „Versus“ trotz aller Kritik bei weitem kein schlechtes Album, weshalb Fans bedenkenlos zugreifen dürfen. Dennoch kommt die Scheibe wesentlich uninspirierter daher als noch „The Dead Eye“, und man wird das Gefühl nicht los, dass THE HAUNTED langsam aber sicher die Puste ausgeht. Beim nächsten Album sollten sich die fünf Schweden wieder ruhig etwas mehr Zeit lassen, um ausreichend an den Songs zu feilen.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Pr0m3th3us (26.09.2008)

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