Lord Agheros - As a Sin

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VÖ: 29.09.2008
Bandinfo: Lord Agheros
Genre: Ambient
Label: My Kingdom Music
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Lineup  |  Trackliste

„It´s a Sin“ skandierten vor rund 20 Jahren schon die PetShopBoys und vielleicht ist da ja was Wahres dran – nicht jedes Soloprojekt welches sich obskure, epische Ambient Black(?)Metalsachen auf den Leib schreibt muss automatisch was mit guter Musik zu tun haben.

Aber denn, das Zweitwerk von Einzelkämpfer Evangelou Gerassimos (mit dem Namen könnte er locker als Eisverkäufer bei SparTV anheuern) ist kein wirklicher Tiefflieger, andererseits aber auch stark stimmungsabhängig. An einem sonnigen Samstagnachmittag funktioniert das orchestrale Werk ebensowenig wie nach einem langen und nervenaufreibenden Arbeitstag im Büro.
Aaaber – die Langsamkeit und Rotweinschwere der mit Synthieklängen vollgestopften Disk passt perfekt zu einem verregneten Herbsttag, am besten mit Frau/Freundin auf der Couch und den CD-Player (mit LORD AGHEROS gefüttert) in Zimmerlautstärke zum relaxen; einfach die Gedanken in die Ferne schweifen lassen, abschalten ... ohne jetzt vom Sound überfordert zu werden.
Nur: der leicht verwaschen tönende Sound könnte vorallem im Gitarrenbereich (wenn denn mal unter der dicken Ambientschicht welche ans Tageslicht treten) viel mehr an Fett vertragen – so bleiben die Tastentöne und die fauchend-kehligen (wie an manchen Stellen stark verbesserungswürdigen) Vocals stets präsent an vordester Front; trotzalldem liefern die schleppenden Stücke eine zeitweise gelungene Reise in vergangene Schlachtenzeiten ab : atmosphärisch dicht, voller warmer Choral- & spartanischer Femalegesänge erschafft „As a Sin“ irgendwie das metallische Pendant zu solchen Trancepoppern wie Enigma & Co.

Rein vom Aufbau sind die neuen Stücke aber irgendwie zu berechenbar, alles klingt handzahm bzw. ohne Ecken und Kanten – klar befinden sich einige schöne Melancholiespritzer auf dem optisch unscheinbaren Silberling wie zB das gezupfte „Intermezzo“ oder das mit Streicherarrangements aufgepeppte „Ash to Ash …“, das mittels einiger geradezu progressiven Drumparts für etwas Abwechslung im einlullenden Gesamtbild überrascht & dafür dem Titeltrack (welcher aber einige gelungene Gitarrenspielereien an Bord hat) glatt die Show stiehlt.
An die im Infoblatt aufgelisteten Referenzen wie Ulver oder Bathory kratzt der Gute mit seinem harmlos-romantischen Edelkitschwerk aber zu keiner Sekunde; vielleicht können sich aber Ancient Wisdom / Summoning-Liebhaber ja noch am ehesten mit dem Sound anfreunden ?

Obwohl Kollege Gibson die vorangegangene Eigenproduktion „Hymn“ in den 5. Sternenhimmel lobte kann das aktuelle Studiolangeisen hier nur bedingt überzeugen – für mich ist´s eher gut gemachte Hintergrundmusik zum Schäferstündchen mit ….. (bitte die Dame / den Herrn eurer Wahl einsetzen). Ach, und falls euer Nachwuchs mal Einschlafstörungen hat : schickt ihm in sanfter Lautstärke „Dancing in the Dark“ (aber bitte vorher den aufregenden Mittelteil rausschneiden) rüber ins Kinderzimmer - Problem gelöst.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: PMH (30.09.2008)

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