Nex - Nex

Schon mal was von NEX gehört? Nein? Nun, dann sollte man das schnellstens ändern. Die Band aus England kommt nämlich sowohl melodisch als auch hart daher, zumindest wenn man nach dem Promosheet geht. Ach ja, das hatte ich vergessen: darauf kann man sich ja nicht unbedingt verlassen. Also doch besser selbst überzeugen. Vom Debüt einer Band, die wahrscheinlich zehn bis 20 Jahre zu spät kommt, um richtig groß zu werden. Aber vielleicht auch nicht…

Denn auf dem selbstbetitelten ersten Album von NEX gibt es viel zu entdecken. Vor allem viel schrägen Humor, das beginnt schon mit dem Opener „Schadenfreude“, der etwas Hardcore und Crossover vermischt und schön druckvoll aus den Boxen kommt. Und da hört man doch gleich mal gehörigen FAITH NO MORE Einfluss raus, vor allem auch, da Sänger Ed Dickinson sich als Mike Patton ausgeben könnte – stimmlich wohl gemerkt. Und auch das vertrackte Melodieverständnis der amerikanischen Ausnahmeband können NEX vorweisen. Mehr noch: sie führen in weiterer Folge gleich mal etwas mehr Härte ein und marschieren aufrechten Hauptes Richtung SYSTEM OF A DOWN. Denn Nummern wie „Uncle S.A.M.“ oder der grandiose Schnellschuss „ogm“ könnten glatt auf deren erstem Album Platz finden. Teilweise zwar noch nicht ganz ausgereift, auch etwas simpel kommen die 13 (regulären) Tracks schnell auf den Punkt und wissen doch zu überzeugen. Aber wie man noch merken wird, soll sich die Band mit dem Nachfolger „A Clockwork Heart“ merklich weiter entwickeln. Zum Debüt bleibt zu sagen, dass da noch acht Bonustracks draufgepackt wurden, allesamt in akustischem Gewand und live aufgenommen, von dem her auch soundtechnisch nicht ganz einwandfrei.

Wer schrägen, progressiven Metal mit Rock, Funk und Hardcore-Einflüssen nicht abgeneigt ist und sowohl erwähnte Bands als auch kruden Humor zu schätzen weiß, sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren!