Dawn of Winter - The Peaceful Dead

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VÖ: 28.11.2008
Bandinfo: Dawn of Winter
Genre: Doom Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Alle Jahre kommen sie wieder…? …Dawn of Winter, mittlerweile auch schon seit einer halben Ewigkeit im Business, servieren eher alle Schaltjahre mal ein neues Doomwerk: „The Peaceful Dead“ ist nach unzähligen Demos, EPs und LPs erst der zweite abendfüllende Longplayer aus dem Hause Mutz und Band; die lange Wartezeit hat sich aber wieder mal gelohnt…

Gerrit P. Mutz, vielen auch von den Truemetallern SacredSteel bekannt, soll hier nicht im Vordergrund stehen – sondern das Kollektiv DAWN OF WINTER (zudem mit Jörg M. Knittel auch ein ehemaliges SacredSteel – jetzt MyDarkesHate Member im Dienst steht…). Gleich der Opener ist eine Ode an den Doom geworden, eine vertonte Liebeserklärung wo auch im dazugehörigen Text einige prominente Opfer der Langsamkeit erwähnt werden . Mollführende Riffs, schleppendes Tempo und das - vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffende - Organ von Gerrit besingen im kultigen Auftakt die Seele des Metal. Parallelen zu Candlemass / Saint Vitus sind auf dem aktuellen Machwerk nicht zufällig entstanden, sondern schon seit jeher Gang & Gebe im Sound der Deutschen – und wenn sich dazu gute bis sehr gute Songs gesellen, why not? Im Doombereich ist es anno 2008 schwierig bis unmöglich noch neue Standards zu setzen, wichtiger denn je sind heutzutage Songwriting und die nötige Hingabe.
Und diese beiden Punkte sind bei Dawn of Winter durchaus gegeben: nicht nur dass man an manchen Stellen gehörig aufs Gas steigt („Mourner“) und so den linearen Strukturen einen aggressiven Kick verpasst, auch die zäh mäandernden Riffs wirken gleichzeitig roh sowie flächendeckend auf den Hörer. Der hohe, pathetische Gesang wirkt dazu als konträrer, schwebender Ausgleich - zwar klingt Mr. Mutz noch nicht so kongenial wie zB ein Robert Lowe - trotzdem hat sich in all den Jahren eine individuelle Linie beim punktierten Gesang eingeschlichen, der unverkennbar wie auch nicht ganz kritikfrei im Rampenlicht steht.

Ebenfalls nicht zu 100% geglückt ist die Produktion, welche zwar schön rauh und mit einem gewissen Livecharakter rüberkommt – aber vor allem den Sechssaiter hätte ich mir etwas mehr in den Vordergrund gewünscht um solche Schätze wie „Holy Blood“ oder den balladesk unterwanderten Tränenschieber „Throne of Isolation“ noch intensiver zu gestalten.
Dazwischen gibt’s aber kleinere, belebende Ausflüge in knorrige NWOBH oder dreckige Rock-Randbereiche, welche das traditionell-kultige Material in seiner Wirkung noch einmal extra unterstreichen und nicht im Geringsten abwerten. Und ein paar Solis inmitten des Spektakels sind allemal für Freunde puren Stahls geeignet, am Ende aber nicht mehr als ein schmackhafter Zusatz für Doompuristen.

Egal, was unterm Strich zählt sind die Songs – und die sind durch die Bank ein Fressen für alle Candlemass/ Count Raven / Warning / TrueDoomheads die sich mal eine knappe Stunde wieder ihrer Lieblingsmusik hingeben wollen. Und für den absolut endgeilen Titeltrack wie gelungenen Abschluss gibt’s noch einmal Extraapplaus - extralang, monolithisch und einen Zacken finsterer als das restliche Material gibt’s mal wieder einen Kandidaten für die inzwischen ziemlich lange Liste der perfekten Begräbnissongs, alternativ dazu auch für den Gang zu Selbigem geeignet.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (21.11.2008)

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