Van Canto - Hero

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VÖ: 26.09.2008
Bandinfo: Van Canto
Genre: Metal
Label: Gun Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Definiere Heavy Metal: mindestens eine E-Gitarre, besser zwei - inklusive Drive voll auf die Zwölf. Ein fetter E-Bass mit richtig Wumms. Schlagzeug mit ordentlich vielen Becken und einer richtig geölten Doublebass-Fußmaschine. Einen Sänger oder eine Sängerin, wahlweise mit oder ohne Eiern, oder zumindest einen, der so richtig fies keifen oder bellen kann. Und nun kommen VAN CANTO und schmeißen unsere schöne Metal-Checklist wieder über den Haufen. A-Capella-Metal. Quasi FLYING PICKETS für Kuttenträger, ja dürfen die das denn?

Sie dürfen, denn VAN CANTO ist nicht nur ein originelles Konzept, mit ihnen passiert endlich wieder so etwas wie Innovation im traditionell eher konservativen Metal-Korsett. Bis auf das Schlagzeug werden konsequent sämtliche Instrumente eingesungen. Neben den beiden Hauptsängern Dennis P. Schunke und Inga Scharf, welche beide außergewöhnlich starke Lead Vocals beisteuern, gibt es "höheren Rakkatakka-Gesang" (praktisch die Leadgitarren, inklusive über den verzerrten Verstärker gesungenen Solos!), tieferen Rakkatakka-Gesang (also die Rhythmus Gitarren) und natürlich den tiefen Dandan-Gesang, welcher - richtig: den Bass ersetzt. Daß das alles vor allem zu beginn etwas gewöhnungsbedürftig ist, versteht sich fast von selbst. Das waren APOCALYPTICA vor 10 Jahren auch, und die sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Nicht nur von Seiten der Innovation gibt es zwischen diesen beiden Bands erstaunliche Parallelen. Auch die Finnen starteten vorwiegend mit Coverversionen, und so servieren VAN CANTO neben fünf fantastischen Eigenkompositionen, die genausogut als "normale" Instrumentalversion für Furore sorgen hätten können, ebensoviele Neuinterpretationen altbekannter Klassiker, von denen vor allem "Fear Of The Dark" (IRON MAIDEN) hervorsticht. Als Gastsänger ist übrigens Hansi Kürsch von BLIND GUARDIAN mit von der Partie. Wer jetzt denkt, daß er für "The Bard´s Song" engagiert wurde, hat sich geschnitten. Das haben VAN CANTO auch ganz hervorragend alleine hinbekommen. Wäre auch ein zu billiger Trick gewesen. Statt dessen leiht er der Neukomposition "Take To The Sky" seine markante Stimme.

Eine alte Weisheit besagt, daß dort wo viel Licht ist, naturgemäß auch etwas Schatten fallen muß. So wirken trotz der wirklich gelungenen Arrangements einige Stellen für meinen Geschmack noch etwas dünn. Mit zusätzlichen Harmoniegesängen, wie wir sie etwa von Robbie Valentines Produktionen kennen, wäre noch mehr Tiefe herauszuholen gewesen. Das soll die Leistung von "Hero" allerdings in keinster Weise schmälern, denn was wir hier haben verdient das Prädikat "außergewöhnlich" so sehr wie keine andere Scheibe in diesem Jahr.
Oder wie VAN CANTO sagen: Rakkatakka, Motherfucker! Rakkatakka!





Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: adl (21.11.2008)

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