Sacred Oath - ...'Till Death Do Us Part

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VÖ: 24.10.2008
Bandinfo: SACRED OATH
Genre: Heavy Metal
Label: Angel Thorne Music Company, LLC
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

SACRED OATH haben wohl eine der seltsamsten Bandgeschichten im ganzen Heavy- und True-Sektor vorzuweisen. Das erste Album der Amerikaner, „A Crystal Vision“, erscheint bereits 1988 auf CD, kurz danach löst sich die Band jedoch auf. Zehn Jahre später raufen sich SACRED OATH wieder zusammen und nehmen mit „A Crystal Revision“ 1998 ihr zweites Album auf, das aber erst 2001 herauskommt. Nach etlichen Querelen mit Plattenfirmen kommt quasi aus dem Nichts 2007 ihre dritte Platte, „Darkness Visible“, worauf die Band auf Comeback-Tour geht und unter anderem am Keep It True IX in Deutschland spielt. Dieser Auftritt ist es auch, der unter dem Namen „…’Till Death Do US Part“ seit Oktober als Live-Mitschnitt vorliegt.

Warum diese ausgedehnte Geschichtslektion? Weil „…’Till Death Do Us Part“ im Großen und Ganzen genauso klingt, wie sich die Bandgeschichte liest – aber im, wenn schon nicht nur positiven, doch zumindest nicht ausschließlich negativen Sinn. Die Songs kommen direkt aus den späten 80ern, strotzen nur so vor Trueness und erinnern von der Machart her vor allem an frühe IRON MAIDEN, wenn auch mit weniger Bombast. Wirklich beeindruckend ist die Gesangs- und Gitarrenleistung von Frontmann Rob Thorne, der nach all den Jahren nicht nur eine vollkommen einwandfreie Stimmperformance hinbekommt, sondern noch dazu soliert, was das Zeug hält – und das alles sauber und ordentlich. Ähnlich überzeugend agiert Bill Smith an der zweiten Gitarre. Die Rhythmussektion, allen voran Schlagzeuger Kenny Evans, gibt sich hingegen eher einfallslos und bietet keine besonderen Überraschungen. Solide ist sie aber allemal.

Der Sound ist, wie von einer Live-Aufnahme grundsätzlich zu erwarten, eher zweckmäßig geraten. Gemischt hat Frontmann Rob Thorne selbst, und zwar sehr pragmatisch: obwohl zumindest alle Instrumente und auch die Publikumsreaktionen einigermaßen zu hören sind, kommt durch die fast schon bootlegmäßige Soundqualität nur wenig Stimmung auf. Professionelle Live-Aufnahmen dürfen, können und sollten sich mittlerweile besser anhören; externes Mixing und Mastering hätten aus den an sich gut gespielten Spuren sicher noch einiges herausholen können. Hier hat man eindeutig and der falschen Stelle gespart, aber zumindest stört die insgesamt unbefriedigende Soundqualität nicht über die Maßen. Ein zweischneidiges Schwert hingegen ist das Songmaterial selbst, das nur Hardcore Heavy- und True-Metal-Fans wirklich überzeugen dürfte. Allen anderen klingt es vermutlich zu antiquiert, zu angestaubt, zu gemütlich.

„…’Till Death Do Us Part“ sei deshalb denjenigen ans Herz gelegt, die in all den Jahren, in denen die Band nicht präsent war, nicht auf SACRED OATH vergessen haben. Ohne zumindest die ersten beiden Alben der Band im Schrank zu haben, hat man wohl keine rechte Freude mit den Songs, zumal der Sound der Scheibe nicht unbedingt überzeugen kann. 3,5 Punkte ist die Platte deshalb für diejenigen wert, bei denen diese Voraussetzungen auch zutreffen – ein interessantes Zeitdokument ist die Scheibe ja zumindest –, alle anderen können auf „…’Till Death Do Us Part“ aber getrost verzichten.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pr0m3th3us (26.12.2008)

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