Adieu OK - Adieu OK!

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VÖ: 00.00.2008
Bandinfo: Adieu OK
Genre: Rock
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Auch wenn das Selbstverständnis des Rezensenten den Großteil der metallischen Scheuklappen verbietet, so bleibt einem bisweilen ein mulmiges Gefühl – dies sollte man ehrlich zugeben – wenn man ein poppiges, buntes CD Cover in den Händen hält bzw. eine EP einer blutjungen Band reviewen soll, deren Mitglieder optisch irgendwo zwischen PopPunk und Emo anzusiedeln sind. Natürlich sind ADIEU OK (ob der Bandname wirklich so gelungen ist, wage ich mal zu bezweifeln) aus Straubing von Metal so weit entfernt wie der Rezensent vom Himalaya.

Und doch konnte man mein Aufatmen wohl sogar noch in Straubing hören, als ich diese EP zum ersten Mal hören durfte. Zugegeben, für den durchschnittlichen Leser dieses Webzines wird ADIEU OK keine Sünde wert sein, doch dürfte dies auch ganz einfach nicht die Zielgruppe der Band sein.
Was die Jungs hier fabrizieren ist eine Mixtur aus Pop-Punk, Rock und Elektro Zutaten. Dabei ist man grundsätzlich äußerst melodisch und setzt auf poppige Refrains, die aber durch die gerne eingesetzten Screams gerade noch vor den Untiefen der durchschnittlichen Popmusik gerettet werden. Die Gitarrenriffs sind sicherlich nicht das Gelbe vom Ei: In diesem Bereich wäre einiges an Verbesserungspotenzial vorhanden. Auch die partiell eingesetzten, schrillen Keyboardsounds im besten Nintendo-Stil mögen gewöhnungsbedürftig sein.

Und jeder Rock und Metalhead, der durch die bisherigen, bisweilen recht kritischen Worte immer noch nicht abgeschreckt wurde (Fans des melodischen Punks, sowie diverse Teenager, die Gitarrenmusik mögen, werden hoffentlich ohnehin noch mitlesen), sollte an dieser Stelle weiter lesen. ADIEU OK haben nämlich auch einiges an positiven Merkmalen zu bieten: Bereits jetzt verstehen es diese vier jungen Herren, Refrains zu schreiben, die sofort im Ohr hängen bleiben und sich nicht mehr so schnell aus den Gehörgängen drängen lassen. Das Damoklesschwert „Kommerz“ wird natürlich weiterhin über den Köpfen der Band schweben, doch umgehen sie dieses Problem bislang mit geschickten Variationen innerhalb der Songs. So wird z.B. die halb-balladeske Nummer “Asleep“ durch einen interessanten Einsatz eines Pianos und beinahe an AFI erinnerende Vocals im Mittelteil gerettet. Hervorzuheben wäre z.B. auch “Chorus of the Damned“, das einen wahren Killerrefrain aufweist. Beim abschließenden “Center of Everything“ gibt es wiederum eine gelungene Mischung aus sanften Elektrobeats, eingängigen Gesängen und (endlich!) abwechslungsreicherer Gitarrenarbeit zu bestaunen. Wenngleich manche der anderen Songs für meinen Geschmack etwas zu brav sind, so verfügen die meisten Tracks über eingängige Melodien, die vor allem jungen Musikhörern zusagen sollten.

Ein Rat sei den vier Bayern mit auf den Weg gegeben: Behaltet eure Trademarks, erweitert euer musikalisches Können und versucht niemals explizit „poppig“ zu werden. Das Potenzial eine Band zu werden, die eine breite Hörerschaft aus unterschiedlichen musikalischen Sparten gewinnt, ist auf jeden Fall gegeben. Ich selbst bin gespannt, in welche Richtung sich Jason und Co. entwickeln werden….



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: El Greco (29.12.2008)

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