Irrbloss - Bloodline

Artikel-Bild
VÖ: 06.02.2009
Bandinfo: Irrbloss
Genre: Viking Metal
Label: Twilight Vertrieb
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Irrbloss, der schwedische Ausdruck für Irrlicht, das sind fünf ziemlich junge Burschen Anfang 20 die sich nach 2 Demos mal an einem ganzen Album probieren – und das eigentlich gar nicht mal so übel. Klar, Skandinavien-Black kennt man hierzulande zu Genüge - aber die Irrlichter wissen dennoch wie man permanent den Fuss auf dem Gaspedal behält ohne schon nach 2 Nummern zu langweilen. Licks und Riffs wie sie einst Dissection auf dem 95er Meilenstein „Storm of the Lights Bane“ lockerflockig aus dem Ärmel schüttelten, wiederkäuen auch Songs wie u.a. der sehr abwechslungsreiche Frostangriff „Norse Horde“ oder das schnelle, kantige „Heritage“.
Instrumental sind die Jungs also durchaus fit im Schritt, auch die aktuellen Mätzchen wie Elektronika oder Frauengewimmer sind im Schrank geblieben … da sollte die Oldschoolklientel also durchaus hellhörig werden.

Überhaupt gibt’s auf dem sehr basisorientiertem Material immer wieder Erinnerungen an die gute alte Zeit von vor 10, 15 Jahren – als noch keine Hochglanzproduktion oder nuttige Keyboardtanten dem Endergebnis im Weg standen und der MetalHammer höchstens mit verächtendem Blick im Proberaum dem Feuer geopfert wurde. Hach … das waren noch Zeiten, oder ?!?!?
Mal wird die Handbremse ausgepackt (keine Angst, das geht ganz schnell), mal die akustische Wandergitarre in den Raum geworfen - und auch die Sechssaiter gehen dezent melodiös & dennoch packend zu Werke. Schön retro ist auch der Sound ausgefallen – sehr wuchtig, bassbetont und doch klirrend kalt arbeitet man sich hier durch ein atmosphärisch dichtes Debüt welches lediglich beim Songwriting diverse Schwachstellen offeriert: so hat man zwar permanenten Druck auf dem Kessel, aber die grossen nordischen Vorbilder sind doch fast zu jeder Sekunde präsent.
Und doch gleichen sich die Songs nicht (ganz) wie ein Ei dem Anderen ... obwohl bei dem Uptempogeschrote in der ersten Albumhälfte schon manchmal der Faden verloren geht: vor allem die leicht folkloristischen Momente (welche aber rein mit der Gitarre erzielt werden) und die Variationen der zweiten Halbzeit retten den Irrlichtern den Platz an der (Mitternachts)Sonne.
Klar, bei einem nächtlichen Spaziergang im Tiefschnee – so bei minus 15 Grad und Vollmond; da machen abwechslungsreichere Perlen wie „Gaze Upon Me“ bzw. „Midwinters Eve“ schon etwas mehr her. Einfach mal selber ausprobieren ;)

Auch den rauhen, kratzigen Gesang von Fronter Irrbloss (wie originell!) hätt ich mir einen Tick aggressiver gewünscht – vielleicht klappts ja beim nächsten Anlauf ? Bis dahin kann man sich ja mal die Bande beim diesjährigen Ragnarok Festival zu Gemüte führen… und vorher fest "Bloodline" probehören - schlecht isses ja nicht, das Teil.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: PMH (30.01.2009)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE