Damnation Defaced - Resurrection Stillborn - The Blackest Halo

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VÖ: 00.01.2009
Bandinfo: DAMNATION DEFACED
Genre: Progressive Death Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Amtlich. Eine EP mit knapp 40 Minuten Spielzeit und einem sehr abwechslungsreichen Sound & Songmaterial dürfte die Hoffnungen auf einen Plattenvertrag in die Höhe schnellen lassen, zumal die Songs weitestgehend trendfrei über die Distanz kommen und auch spieltechnisch alle(s) fit an den Geräten herumturnt.

Der Death Metal … unendliche Weiten. Ihr kennt das ja … Damnation Defaced gehen die Sache etwas progressiver an, würzen ihre dynamischen Kompositionen aber auch gerne mit einigen Blastbeatsalven und kleineren Kniefällen gen Schweden. Aber - nix da mit neumodernem Zeux wie Sonic S. oder In F. (Namen vom Redakeur nicht vollständig erwähnenswert)! Damals, als Twix noch Raider hiess und melodischer Skandi-DM noch Meisterwerke wie „The Gallery“ oder „Carpet“ ausspuckte … 1995. Fragezeichen ? Dark Tranquillity und Ceremonial Oath, falls jetzt durch zuviel Bierkonsum die Erinnerung an die Namensgeber genannter Meisterwerke gelöscht wurde …

Nun, früher war zwar nicht alles besser aber eben früher … das Problem der späten Geburt gleichen die Niedersachsener Damnation Defaced auf ihrer zweiten Veröffentlichung mit der nötigen Hingabe und akribischer Kleinstarbeit aus. Details, die man nicht beim kurzen Reinhören mitnehmen kann sind hier an der Tagesordnung - da sieht man auch gerne über ein paar klitzekleine Allerweltspassagen hinweg. Beginnt der Beinahe-Longplayer mit einem pianoartigen Introstückchen, sieht die Welt beim rasenden „Grief of Cold Dead Eyes“ schon todesmetallischer aus: nahezu ohne Unterlass sägen sich die brettharten, dennoch verspielten Laute ins Ohr und bestechen ebenso mit (Gitarren)Melodien wie einer gesunden Portion Härte. Melodik im Blastbeattakt gepaart mit leicht thrashig-sägenden Gitarrenläufen ummantelt geschickt die progressive Aura , der Gesang ist ebenso angerauht wie heiser … WickBlau im Endstadium? Auf jeden Fall ein Song der so ziemlich alle Facetten im bandeigenen Sound widerspiegelt: komplex, vielschichtig, dezent melancholisch wie wütend - und dennoch zugänglich. Die kleineren elektronischen Einsprengsel (vorwiegend an den Songenden) stellen eine geschickte Überleitung von der guten alten Zeit in die Gegenwart her - zwingend notwendig ist solcher Zierrat zwar nicht wirklich, aber weh tun die Dinger auch nicht, also …

ProgressivDeath gleich Opeth? Jaa, vielleicht schnuppert der ein oder andere Part am Auspuff der Schwedendeathproggies … aber DD gehen unterm Strich doch einen ganzen Zacken härter wie treibender an die Sache heran; und auch die Seventiesschlagseite der Opeth´ler wird hier geflissentlich ignoriert. Ob „Buried in Oblivion“ nur zufällig als Albumtitel von Into Eternity hier in den Kontext eingebettet wurde? Möglich, schliesslich liegen keine Welten zwischen den Beiden - nur der abweichende Gesang macht hier DEN Unterschied. Oder das hyperenergische Ende? Instrumentale Midtempoverwehungen begleiten anbei den zweiteiligen Titeltrack , leiten elegant in das durch verschiedene Stilbeete (Black / Thrash / Prog / MeloDeath) groovende „Blackest Halo“ über … sollte hier gar eine textlich verwobene Story den Hörer nebst Musik unterhalten? „In the Absence of Light“, etwas komplexer und epischer gestaltet, gibt hier musikalisch keinen Aufschluss – dürfte aber nicht allzu verkehrt in der Text/Songreihenfolge stehen.

Den Abschluss unter eine sehr erwachsen wirkende EP bildet das neu aufgenommene „Blade upon your Throat“. Ob sich hier der gepimpte Sound auch auf die Songstruktur ausgewirkt hat dürfen Besitzer der ersten DemoCD entscheiden – mir reichen vorliegende Neukonstrukte völlig aus um knappe 4 Sternchen gen Deutschland zu senden…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (20.02.2009)

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