Lazarus A.D. - The Onslaught

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VÖ: 02.03.2009
Bandinfo: Lazarus A.D.
Genre: Thrash Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste

Alles redet derzeit von einem Thrashrevival – aber warum? Dabei war dieses metallische Subgenre ja niemals weg von der Bildfläche, sondern verlagerte sich lediglich von Coverstories diverser Printmagazine in den Underground – und wird jetzt wieder abgefeiert wie eine Popdiva nach dem dritten Reha-Gang. Trotzdem: Lazarus A.D. können was. Das Debüt der blutjungen Burschen aus Wisconsin, USA macht auf dem optisch ambivalenten „The Onslaught“ zunächst einen handzahmen – ja fast unscheinbaren - Eindruck , dabei nimmt es musikalisch weder Oldschool-Verehrer noch die neue Schule des Thrash aufs Korn, sondern spuckt runde 43 Minuten feinste Riffs, packende Dynamik und eine irgendwie naturgemäße Anlehnung an die unverwüstlichen Exodus aus.

Angetrieben vom pumpenden Bass und den daueraktiven Duracell-Drums wirft schon die hektische Eröffnung so einige junge Cowboys vom sattellosen Pferd: zügellos und mit einer giftig-akzentuierten Stimme rauscht man im angenehmen Tempo durch die Prärie; zur linken ein gediegenes Riffgeflecht ala „Shovel Headed Killing Machine“, rechts der Groove älterer Testament-Schoten - und schon findet sich der konservative Kuttenträger im dezent neumodern gestalteten Soundgewand (mixed by James Murphy) ohne Orientierungshilfe zurecht. Mächtig auf die Glocke hämmert sich das treffende betitelte „Thou Shall Not Fear“ durch viereinhalb Minutes of sweet Pain – der aggressive Unterbau des fliessenden Endachtzigerlookalikes hat enorme Schlagkraft und pitcht den Blutdruck locker auf 180, die Straightness bleibt aber auch hier (zumindest oberflächlich) gewahrt.
Gangshouts, leicht verschleppte Passagen oder abgestoppte Riffsalven klingen lächerlich? Dann habt ihr „Damnation of the Weak“ noch nicht in eurer Ohrmuschel rotieren lassen. Powerthrash im wahrsten Sinne des Wortes gibt anschliessend noch zur Genüge – Tempovariationen oder stimmige Solis pulverisieren jede lahme Genreveröffentlichung der neunziger Jahre mit Genuss zu Staub & bieten stattdessen mit dem zweigeteilten Titeltrack die wertigere Alternative zum damalig vorherrschenden Dornröschenschlaf im öden Midtempo. Erstaunlich auch die Tatsache dass im zweiten Abschnitt die Qualität keineswegs abnimmt, sondern zB mit dem verwegenen „Absolute Power“ nocheinmal leicht an der Härteschraube gedreht wird und dabei noch ein lässig aus dem Ärmel geschütteltes KerryKing-Quietscheentchensoli abwirft.

Egal ob jetzt die variable, tempomäßig etwas zurückgenommene Thrashklinge oder der rostige Vorschlaghammer geführt wird – Lazarus A.D. fegen immer mit Stil durch die Boxen, vernachlässigen weder die liebgewonnenen Trademarks aus den güldenen Achtziger noch die Runderneuerungen in Punkto Songstruktur & Sound der Jetztzeit. Das macht den Frischling aus dem Hause MetalBlade zwar noch nicht zu einem Referenzwerk in Sachen „Thrash with Class“, doch die weitere Entwicklung dürfte mit solch einem Einstand spannend werden. BayArea-Liebhaber - your turn!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: PMH (09.03.2009)

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