The Music of Andrew Gorczyca - Reflections - An Act of Glass

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VÖ: 27.02.2009
Bandinfo: The Music of Andrew Gorczyca
Genre: Progressive Rock
Label: Prog Rock Records
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Lineup  |  Trackliste

Andrew Gorczyca ? Wohl nicht nur für mich ist dieser Name ein unbeschriebenes Blatt… Da man aber im Titel schon so ein wohliges „The Music of …“ impliziert war die Ursache schnell gefunden: Andrew - Songwriter, Gitarrist und Bassist in einer Person - verstarb schon 2004, im jungen Alter von 40 Jahren und hatte bis dahin zahlreiche Demos in Eigenregie aufgenommen und veröffentlicht. Seine Bruder Chris sammelte daraufhin zahlreiche Musiker ein , verschanzte sich mit ihnen in einer Vorlauf & Produktionszeit von dreieinhalb Jahren in gleich 12 Studios, (dazu gesellten sich ein paar namhafte Gäste) um diese teilweise unvollendeten Ideen auch einem breiterem Publikum zugänglich zu machen und so gleichzeitig auch die Musik von Andrew zu würdigen.

Angesichts der Fülle von Material ist das vorliegendes Vermächtnis aber eher spärlich ausgefallen – 8 Songs in gut 40 Minuten sind wahrlich keine Meisterleistung. Geradlinig und griffig spaziert man zwischen den Polen AOR und Progrock umher, ohne jetzt irgendwo richtig zuhause zu sein … vielleicht ist das aber auch auf die Menge der Musiker und deren unterschiedlicher Herangehensweise an die Stücke zu erklären, wenngleich sich vor allem in der ersten Albumhälfte mir immer wieder ein Name regelrecht aufdrängt: Bruce Dickinson. Jaaa, vor allem sein Solodebüt „Tattooed Millionaire“ wird hier in einer etwas poppigeren Ausrichtung teilweise zitiert, ob bewusst oder unbewusst sei mal dahingestellt - „The Tall Tale Heart“, der überlange Opener, weckt hier eben auch dezente Erinnerungen an die Endachtziger/Frühneunziger - mittels leichtem Bombast und der stringenten Inszenierung wirkt dieser durch seinen unschuldig wirkenden Gesang verstärkte Harmonierocker wie ein Überbleibsel aus dieser inzwischen weit entfernten Ära.
Die Grundausrichtung der einzelnen Stücke bleibt dabei weitestgehend linear und stets nachvollziehbar; Breaklastigkeit oder allzu tiefes Abtauchen in frickelige Gefilde findet hier zu keiner Minute statt – stattdessen konzentriert man sich auf schwebende, teils halbakustisch vorgetragene Mainstreamsoftrocker mit einem Schuss Epik („From this Day Forward“) oder etwas flotter vorgetragenem Material der alten Schule („Give it Time“). Die Grenzen zum puren Melodicrock werden dabei immer leicht gestreift, ohne jetzt aber allzu sehr in Kitsch und Pomp aufzugehen. „Lost in All“ verschiebt dabei die eventuell leicht erschütterten Geschmacknerven in Richtung Wohlfühlprog, überzeichnet aber dabei nicht die beiden Enden der Fahnenstange welche Styx oder Night Ranger in ihrem früheren Schaffen als Art bzw. Balladenrock absteckten.

Selbst der Verblichene meldet sich noch einmal zu Wort: im finalen „All Fixed“ werden seine Gesangskünste von einem schon älterem Demowerk nocheinmal vorgebracht um so etwas Authentität zu erzeugen. Selbstverständlich nicht ohne einen etwas bittersüssen Beigeschmack zu hinterlassen ! Das Ergebnis dieser Stückelei ist als Ganzes zwar durchaus hörenswert, aber eben auch nicht unverzichtbar.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: PMH (12.03.2009)

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