Black Lotus - Harvest of Seasons

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VÖ: 00.10.2008
Bandinfo: Black Lotus
Genre: Melodic Black Metal
Label: Bleak Art Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Melodischer Black aus Kanada, ist ja mal was Anderes - die seit ein paar Jahren rumwerkelnde Band aus British Columbia hat sich einem Sound ergeben der sich grob an alten Enslaved, Primordial oder Borknagar orientiert, ohne jetzt aber allzusehr den Plagiatsmeister raushängen zu lassen. Die latente Folkschlagseite zieht die oft grobschlächtigen Stücke aber immer wieder mal in etwas ruhigere Gewässer , macht dort und da mal Halt bei Cleangesang und sphärischen Momenten - vermischt mit dem leicht verwaschenen und irgendwie muskelschwachen Sound ergibt das ein interessantes, wenn auch sicher ausbaufähiges Gesamtbild!

Das überfallsartig losbretternde „Signatura Rerum“ lockt einem dabei mit seinem althergebrachten Aufbau tief in die Neunziger, schmissige Breaks und der im Hintergrund herumbretternde Tastenakrobat sorgen für Kurzweil, der beigesteuerte Cleangesang sorgt eher für Stirnrunzeln. Ein zweiter Andreas Hedlund aka Mr. Vintersorg wird van der Veen in diesem Leben sicher nicht mehr, aber gut, es gibt auch tausende schlechtere Vokalisten – zumal das aggressive Gekeife und die etwas zurückhaltend intonierten Momente eh wirkungsvoller rüberkommen.
Vielschichtig aufgetragene Gebilde wie das an Ireland finest (Primordial, no na) gemahnende „Statues in Auburn“ stehen der Band da schon besser zu Gesicht; auch wenn jetzt tempomäßig oft das Gaspedal am Bodenblech kleben bleibt überzeugen die schweren, schleppenden Abschnitte doch ein Stück mehr. Klar, an die oben genannten Einflüsse reicht das Album als Ganzes noch nicht heran – aber man bemüht sich die Sache mit Anstand und Leidenschaft anzugehen.
Daß da zeitweise mehr Chaos als songwriterische Klasse regiert muss man (noch) akzeptieren, demgegenüber steht mit dem überlangen „Terra Hiberna“ aber eine Eigenkreation die aufzeigt: verspielt und mit dem Charme alter Glanztaten nordischer Pioniere versehen schwindelt sich der im oftmals bretthart dahinfegenden Tempo aufspielende Epiktrack in die Nähe zu solchen Meisterwerken wie „In the Nightside Eclipse“ , „Frost“ oder „The Second Spell“.

Ein ganzes Album in dieser Machart dürfte die Kanucks mit einem Schlag auf die musikalische Landkarte bringen, bis dahin muss man sich aufgrund einiger kompositorischer Ungereimtheiten und dem schwächelnden Abgang mit einer „Drei“ zufriedengeben.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: PMH (13.03.2009)

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