Disbelief - Protected Hell

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VÖ: 17.04.2009
Bandinfo: DISBELIEF
Genre: Extreme Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Rund zwei Jahre nach dem starken „Navigator“ schenken die deutschen Brachialmeister Disbelief nach : „Protected Hell“ ist mittlerweile das achte Studioalbum und stellt nicht nur musikalisch eine Reise in die Abgründe der menschlichen Seele dar - die Vermengung emotionaler, tiefgreifender Musik mit den realitätsnahen wie anklagenden Texten ist einmal mehr eine spannende Symbiose, die das Fivepiece in unseren Breitengraden nahezu unverwechselbar macht.

Leicht verdaulich sind Disbelief auch nach 18 Jahren nicht, nur klingt auf „Protected Hell“ alles aus einem Guss - einzelne Stücke drängen sich nach dem ersten Umlauf nicht auf. Immer im Vordergrund: die sehr variablen wie unmenschlichen Vocals von Karsten „Braunbär“ Jäger und die verschachtelten, untypischen Riffs aus dem Hause Weber. Anders als bei den typischen Extrem/Death-Bands bewegt man sich hier in Bereichen die eine gewisse Nähe zu solchen Unikaten wie Neurosis, BoltThrower oder Crowbar nicht unbedingt ausschliessen.
Ausbrüche aus dem groovigen Midtempo sind zwar mit der Lupe zu suchen , dafür sind sämtliche Tracks intensiv und heavy as fuck in ihrer Wirkung - gerade aber diese teilweise monotone Schrittfolge macht es schwer sich umgehend für „Protected Hell“ zu begeistern. Es ist ein Werk welches langsam wächst und dich dann umso mehr fesselt – diese hochpeitschenden Elemente welches das 2003er Masterpiece „Spreading the Rage“ zu einem Erlebnis der Sonderklasse gemacht haben sind anno 2009 gut versteckt und kommen nur ab und an die Oberfläche: etwas beim auch als Clip vertretene Opener „A Place to Hide“ , wo dir ein Lavastrom aus Aggression und erdrückender Atmosphäre direkt ins Gesicht geschleudert wird !

Ebenfalls im Programm: Sphärische Brachialsoundwalzen der Marke „Hell Goes On“ bzw. „Hate / Aggression Schedule“ , diese wechseln sich mit catchy Material ala „Nemesis Rising“ ab , dazwischen werden immer wieder geschickt Akustikteile und zurückgenommene Vocalparts integriert um beim Luftholen zwischen diesen 48 Minuten ein Höchstmaß an Intensivität und bedrohlicher Schwere zu garantieren: „One Nation´s Son“ ist mit seinem militärischen Unterton und der entrückten Stimmung so etwas wie die komprimierte Essenz von Protected Hell - ein mehr an „Leiden“Schaft und die manische Gesangsarbeit machen diesen Viereinhalbminüter nahezu unverzichtbar.

Songausfälle sind ebenso Fehlanzeige wie frühlingshafte Farbtupfer; die mittlerweile wieder kompletten Hessen sind auch mit ihrem achten Werk Zerschmetterer der menschlichen Spezies und flicken ihre Opfer nur mangelhaft mit Wärme, süßlichen Melodien oder gar Hoffnung zusammen - aber dafür gibt es ja auch tausende andere, beliebig austauschbare Anlaufstellen …
Disbelief halten weiter den blutigen Finger in die Wunden der menschlichen Seele - und das ist gut so!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (15.04.2009)

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