Arcana Coelestia - Le Mirage de l'Idéal

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VÖ: 17.04.2009
Bandinfo: Arcana Coelestia
Genre: Ambient
Label: ATMF (Aeternitas Tenebrarum Music Foundation)
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Lineup  |  Trackliste

Ein weiterer Erguss aus dem Hause MZ (Urna, Locus Mortis, Absentia Lunae) mit doom-schwärzlichen Anstrich vibriert in den heiligen Stormbringer-Hallen. Schickes Cover, vielversprechende Annäherungen (Esoteric, Anathema, My Dying Bride, Summoning, Primordial) im Infoblatt, teilweise epische Songlängen und … am Ende Alles und Nichts.

Trotz der schicklichen FuneralDoom-Reminiszenzen und den Klangwelten zu Mordor birgt der Sound der Italiener stets einen kleinen Funken Hoffnung in sich – sphärische Soundwalzen wie der schleppend-monolithische (elf-minuten) Auftakt „Duskfall“ gefallen sich im Doomdeath der frühen Neunziger, gepaart mit Galeerenästethik der Marke Skepticism oder brachialer Düsterness ala Mourning Beloveth. Minimalistisch, leidend, schwebend – klar – aber die nackte Verzweiflung der Vorbilder weicht stets einer genüsslichen Ambientaura, die die unvorteilhafte Produktion für wenige Momente ausblendet. Raumgreifende Gitarren, verhallte Drums (aus der Konserve ?) und das grummelig-knarrende Organ von L.S. sind die Grundzutaten für einige gute Momente... und so mach gepflegt-langweiliger Songidee.

Die sechs überlangen Wälzer sind im Grunde ein Garant für schlechte Laune und ein willkommenes Runterziehen in die dunkelsten Abgründe eines lauschigen Frühlingstages, funktionieren aber nur wenn man sich bedingungslos auf ein weitestgehend überraschungsarmes FuneralDeathDoomAmbient-Werk einlassen will, ohne sich allzusehr in fremden Stilistiken zu verirren. Gut, der ab und an auftauchende Klargesang ist anfangs nicht zu erwarten und weiter dann Geschmackssache – würzt aber die allzu bekannte Chose mit einem lauten „Hurra“ ab.
Ein ganz klares Highlight stellt das eben mit solchen Cleanparts abgeschmeckte „Requiem“ dar: verbissen konsequent und teilweise richtig prickelnd angerührt schaffen die langsam heranwogenden Nihilismuswellen ein schönes Bauchgefühl. Vertraut und dennoch anschmiegsam, schwarze Lautmalereien und dröhnend-verspielte Ambientcollagen werden an den Strand geworfen und bei Bedarf aufgesammelt.
Inmitten der allgemeinen Soundbestimmung findet man bei „Tragedy & Delirium Part II“ durchgehend Beschwörungssprechgesang in der Muttersprache, welcher sich durch die reduzierte Musik tranceartig durch die Hirnwindungen frisst und - ähnlich frühe MyDyingBride- unheilschwanger auf sich aufmerksam macht. Ausbaufähig, andersartig , aber nicht ganz zu verachten.

Am Ende steht ein Werk welches zu gleichen Teilen mundet und dennoch altbekannt wie vorhersehbar aus den Boxen tröpfelt. Summoning im Funeral-Sound ? Esoteric im Schlafrock ?
Wie man(n)s auch dreht und wendet, vor allem durch den schwachbrüstigen Demosound kommen die Kompositionen auf „Le Mirage de L’Ideal“ nicht über den Durchschnitt hinaus. Aber noch lebt die Hoffnung auf Besserung.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: PMH (21.04.2009)

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