69 Chambers - War on the Inside

Artikel-Bild
VÖ: 24.04.2009
Bandinfo: 69 CHAMBERS
Genre: Alternative Metal
Label: Silverwolf Productions
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

O lala; blonde & tätowierte Plastiktante (welche sich bei genauerer Betrachtung als Bandmitglied entpuppt) räkelt sich am Cover verführerisch in einer Badewanne Motoröl / Plastikfolie ? Und dazu der anrüchige Bandname und die allesamt auf „Sex Sells“ ausgerichteten Promo / MySpace-Pics … wie soll man(n) da sich noch auf die Musik konzentrieren ?

Wie auch immer – wenn nach ein paar Minuten Rumgesabber am Frontcover mal die Lauschlappen Richtung Musik schwenken findet man mit dem treibenden „Bloodaxe“ schon mal einen Grund etwas länger zu verweilen: nette Gitarrenpower, freche Struktur - der Refrain perlt dann aber dermaßen zuckersüß und tausendmalgehört aus den Boxen dass die zunehmende Härte vorne wie hinten wirkungslos verpufft. Hmm.
Die Ernüchterung kommt in Folge schneller als der Höhepunkt - zuviel modernes Rumgewichse im verhärteten LacunaCoil / Evanescence - Latexkleid, dazu ein paar feiste NuMetal-affine Riffs wie sie Korn schon seit Jahren nicht mehr auf die Reihe kriegen und eine druckvolle, wenngleich etwas glattgebügelte Produktion vom ehemaligen Coroner-Recken Vetterli schaffen hier vor allem in der ersten Albumhälfte kontur- & risikolose Nümmerchen die sich mehr als nur einmal am Zeitgeist orientieren und schon nach zweimaliger Einfuhr zum Gähnen animieren.

Überhaupt hat die optisch ansprechende Band unter dem Deckmantel der Erotik so einiges zu verbergen - man beherrscht seine Instrumente, spielt unschuldig-naiv mit der Dynamik älterer Grungeheroen und schreckt auch nicht vor ein paar härteren Nummern zurück; aaaber der Gesang von Frontdame Nina Treml geht bei den meisten (hochmelodischen) Parts doch zusehr auf Nummer Sicher. Einfach bei den oben genannten Referenzen (v.a. bei Ms. Cristina Scabbia) festhalten und etwas Girlie-Charme ala Tori Amos in den Raum werfen ist dann doch zuwenig um im der Oberliga der Frauengilde zu landen.
Überraschungen bietet der üppig gefüllte Silberling mit dem trippigen „On the Inside“ - (zähe, doomige Momente inklusive ) bzw. dem fiesen Doppelpack „Return of the Repressed “ / „Judas Goat“: zwischen Death / Psychometal (Arch Enemy & Fear of God lassen dezent grüßen) und Zartschmelzend fährt man hier ein Programm welches sich durchaus hören lassen kann. Warum man in weiterer Folge den Kessel vom Feuer nimmt und sich durch einige x-beliebige, spannungsarme Eigengewächse bishin zum seichten, balladesken Ende „A Ruse“ rettet, verstehe wer will …

„War on the Inside“ ist in meinen Augen ein zweischneidiges Schwert – einerseits reitet man (gerade als Female-fronted Band ein Klischee ohne Ende) viel zu sehr auf der Optik herum, andererseits hat man neben ein paar wirklichen Klassenummern auch viele (zu viele) Langweiler im Gepäck. Die gilt es beim nächsten Versuch auszumerzen - oder man streicht ganz einfach 2 bis 3 Nummern …



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: PMH (01.05.2009)

ANZEIGE
ANZEIGE