Dave Evans - Judgement Day

Dass DAVE EVANS mal zu AC/DC gehörte, wird bei der Vermarktung seines neuen Werkes "Judgement Day" natürlich ordentlich ausgeschlachtet. Dass dies bereits 35 Jahre her ist, stört dabei wohl nicht. Aber gerade wegen dieses Namedroppings erwarte ich kaum etwas anderes als eine billige AC/DC-Kopie.

Damit tue ich Evans aber so ein wenig unrecht. Zwar gehören so einige AC/DC-Anleihen schon zu seinem Sound. Doch insgesamt ist "Judgment Day" ein erdiges und vielfältiges Rock-Album. Vertreten sind typische Boogie-Rocker ("Another Boy On The Street"), bluesige Rocksongs ("You Talkin´ To Me?"), knackige Fetzer ("Little Headbanger"), fette Groover ("We Don´t Dance To Your Song"), gediegene Stoner-Tracks ("Ain´t Gonna Do You To Me Anymore") und straighte Abgeh-Nummern ("Helluva Night"). Mut beweist Evans außerdem, dass er sich an eine rockige Coverversion von "House Of The Rising Sun" wagt. Sie ist gewöhnungsbedürftig, aber vermittelt unerwarteterweise viel Feeling.

"Judgement Day" ist ein solides und abwechslungreiches Rock-Album, das auch eine gute Partyberieselung darstellt. Die rauchige Stimme von Evans drückt den Songs darüberhinaus einen Wiedererkennungswert auf. Negativ fällt mal wieder eine bescheidene Spielzeit von nur 38 Minuten auf. Rockfans dürfen aber gerne ein Ohr riskieren, selbst wenn sie von AC/DC und den unzähligen Kopierern nichts halten. Denn DAVE EVANS hat schon einiges mehr zu bieten.