OPHTHALAMIA - A Journey In Darkness (Re-Release)

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VÖ: 00.00.2009
Bandinfo: OPHTHALAMIA
Genre: Doom Metal
Label: Peaceville Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Black Metal + BLACK SABBATH = OPHTHALAMIA. Eine bessere Beschreibung für das schwedische 90er Jahre All-Star Projekt gibt es eigentlich nicht. Der „Star Wars Black Metal“ Erfinder It (ABRUPTUM und eben VONDUR) hat mit OPHTHALAMIA eine fiktive Fantasiewelt geschaffen und insgesamt vier Full-Lengths mit konzeptionellen Stories über diese eigens kreierte Landschaft hervorgebracht. „A Journey In Darkness“ ist das Debütalbum, das 1994 über AvantGarde Music veröffentlicht und heuer durch Peaceville neu aufgelegt wurde. Lyrics und Soundgebilde dieser Erstveröffentlichung haben sich in sechs Jahren zusammengetragen und wurden im Frühling 1993 zu diesem vollständigen Werk gesammelt. It widmete das Werk den beiden verstorbenen MAYHEM-Göttern Dead und Euronymous.

Der teuflische Zwerg hat für sein aufwändiges Konzept das Who is Who der schwedischen Death-, und Blackmetalszene versammelt und einen selbstständigen, völlig eigenen Sound erschaffen. Die auf diesem Album hinzugezogenen Mitstreiter sind allesamt Szenegrößen. Vokallist ist ein gewisser Shadow, der niemand Geringerer als der unsterbliche DISSECTION-Mastermind Jon Nödtveidt ist. Den Viersaiter bedient Mourning (Robert Ivarsson – EX-FACEBREAKER und INCAPACITY), die Felle werden von Winter (Benny Larsson – EDGE OF SANITY, PAN.THY.MONIUM) verdroschen. It selbst nimmt die Gitarre in die Hand, womit das buntgemischte Nordland-Potpourri vervollständigt ist. Den Einstieg in die eigenwilligen Soundcollagen der doomigen Schweden zu finden ist bei weitem kein Leichtes.

Das Album beginnt mit einer gesprochenen Einleitung, in welcher man mit den Grundbausteinen der imaginären Welt konfrontiert wird. OPHTHALAMIA’s Black Metal wühlt sich grabend durch die Darmgewinde der Hörerschaft. Das Tempo wird nur in den seltensten Fällen hochgeschraubt, man lässt den eigenen Sound geruhsam und stressfrei im Mid-Tempo oder gar eine Stufe darunter dahintümpeln. Der Sound des Quartetts ist tief und fest im melodischen Schwarzmetall verankert, doch die doomigen Phasen dominieren das Album nahezu durchgehend. Shadow’s Screams und die frostig-kühle Atmosphäre der Saitenfraktion deklarieren OPHTHALAMIA’s Klanggebilde als skandinavische Schwarzwurzeleien, wer aber bei Songs wie „Journey In Darkness“ oder „Little Child Of Light“ nicht den mächtigen Tony Iommi heraushört, ist bei der metallischen Nachhilfestunde gnadenlos durchgefallen. Man kratzt in den ausschweifenden und dahingleitenden Kompositionen auch mal an der 10-Minuten Grenze, kann den Hörer durch individuelles Songwriting dennoch bei der Stange halten.

OPHTHALAMIA haben mit „A Journey In Darkness“ nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die man verdient hätte. Der breiige Brocken Doom/Black ist sehr eigenwillig und schwer verdaulich, führt einen nach mehrmaligem Konsum aber direkt in die Fantasiewelt It‘s und lässt auch nicht mehr so schnell los. Mit Melodie-Legenden wie EDGE OF SANITY oder DISSECTION haben diese vier Herren nichts gemein – es braucht eine gehörige Portion Durchhaltevermögen, Liebe zur Gemächlichkeit und Auseinandersetzungskraft, um das Gesamtwerk der Schweden zu verstehen und zu tolerieren. Eine gewisse Depressivität des Hörers selbst, könnte das Verständnis zu diesem Werk um ein Vielfaches erleichtern...



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (03.06.2009)

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