Schwarzkristall - Demo

Black Metal ist die Geschichte außergewöhnlicher Einzelindividuen. So auch beim neuesten Sproß in der österreichischen Black Metal-Landschaft, der auf den Namen SCHWARZKRISTALL hört und auf die Initiative von Sänger, Gitarrist und Songwriter Noctar zurückgeht. Noctar selbst ist kein Unbekannter und hat bereits als Livemitglied in diversen anderen Truppen, so etwa bei WALDGEFLÜSTER, von sich reden gemacht.

So legen SCHWARZKRISTALL dieser Tage ihr schlicht „Demo“ bezeichnetes Plattendebüt vor, das sich schon allein aufgrund seiner Länge – einer knappen Dreiviertelstunde – vor keiner Albumveröffentlichung vergleichbarer Acts zu verstecken braucht. Nach dem atmosphärischen Intro holzen SCHWARZKRISTALL los, was das Zeug hält, und liefern in erster Linie brachialen, aber immer wieder durch ruhigere Momente glänzenden und progressiv angehauchten, letztendlich aber traditionellen Black Metal ab, der ohne Schnickschnack auskommt und gerade deshalb umso überzeugender wirkt. Die drei epischen Songs sind angenehm abwechslungsreich geraten, zudem verleiht Hauptfinsterling Noctar dem ganzen mit seinem infernalischen Organ eine ganz individuelle Note.

Was man SCHWARZKRISTALL allerdings ankreiden muss – so wie auch vielen, wenn nicht sogar den meisten, ihrer alteingesessenen Kollegen – ist der nur teilweise zufriedenstellende Sound. Zwar kommen die Drums fast schon unerwartet gut rüber, dafür klingen die Gitarren selbst für True Black Metal zu zerrissen und allgemein eher dünn. Vor allem angesichts der vielen guten Ideen, mit denen SCHWARZKRISTALL ihre Songs spicken, enttäuscht der stellenweise magere Sound, ohne allerdings wesentlich zu stören. Die harsche, kalt-rohe Atmosphäre der Scheibe wird, wenn überhaupt, wohl eher noch durch die zweckmäßige Produktion gesteigert.

Abschließend bleibt zu sagen, dass SCHWARZKRISTALL mit ihrer „Demo“ ein beachtlicher Wurf gelungen ist. Bleibt noch zu erwähnen, dass die CD- und MC-Versionen (!) der Scheibe stark limitiert sind und zügig vergriffen sein dürften – angesichts des überzeugenden Songmaterials dürfte die Band wohl nicht lange unbeachtet bleiben.