Ahab - The Divinity Of Oceans

AHAB sind nach ihrem zwei Jahre alten Epos „The Call Of The Wretched Sea“ zwar keine unbekannten in der deutschen Doom-Szene mehr, die damalige Veröffentlichung ließ aber noch deutlich Raum nach oben (bzw. nach unten, wenn man die Meeres-Metapher bemühen möchte). Mit „The Divinity Of Oceans“ bietet sich jetzt wieder die Möglichkeit auf einen ausgedehnten Tauchgang – und wer weiß? Vielleicht wird sogar der eine oder andere Schatz gehoben.

Und tatsächlich: AHAB klingen reifer, fokussierter und deutlich interessanter als noch zwei Jahre zuvor. Wie auch schon „The Call Of The Wretched Sea“ ist auch „The Divinity Of Oceans“ ein Konzeptalbum geworden. Musikalisch hat das nur geringe Auswirkungen; immer noch beherrschen Zeitlupengitarren, Infraschall-Gegrunze und Bleischlagzeug das Klangbild, das allerdings vor allem im Vergleich zum unmittelbaren Vorgänger nicht mehr störend auffällt, sondern tatsächlich Seebestattungs-Stimmung zu erzeugen weiß. Das liegt mitunter auch am omnipräsenten Wechsel von cleanen und verzerrten Gitarren, die mit schwermütigen Intervallen regelrecht Verzweiflung erzeugen. Bei den Vocals gelingt dieses Spiel wesentlich schlechter; zwar ist Drostes Gegrunze über jeden Zweifel erhaben, vom cleanen Gesang sollte er aber eher die Finger bzw. die Stimmbänder lassen. Und natürlich hat auch „The Divinity Of Oceans“ einige Längen (was bei der über einstündigen Spielzeit auch kaum verwundert), allerdings in weit geringerem Ausmaß als „The Call Of The Wretched Sea“.

Während das AHAB-Floß aber vor zwei Jahren noch bei den ersten Anzeichen von Sturm gesunken wäre, hat das Quartett dieses Mal ein Schiff zusammengezimmert, mit dem es sich in See zu stechen lohnt. Wer sich also in den Sommermonaten in ein kaltes, nasses Grab stürzen möchte und sich an ein paar schroffen Klippen und glitschigen Algen nicht weiter stört, liegt mit „The Divinity Of Oceans“ genau richtig.