POSTHUM - .Posthum

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VÖ: 15.04.2009
Bandinfo: POSTHUM
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Black Metal aus Norwegen scheint wahrlich unsterblich zu sein. Mit POSTHUM schickt sich dieser Tage eine weitere Schwarzheimer-Combo aus dem Lieblingsland der Farbtopffetischisten an, um Hass, Tod und Elend über die Welt zu säen. Vor gut vier Jahren gab es bereits eine 4-Track Demo (auf der Bandpage zu ordern) zu begutachten, genauso schnell waren die drei Herren Jon (git,voc), Martin (git) und Morten (dr) aber wieder in den unendlichen Tiefen der nordländischen Schwarzschiene verschwunden. Nach knapp dreijähriger Einspielphase wurde das selbstbetitelte Debütalbum im Frühling des Vorjahres eingeholzt und mit kräftiger Verspätung durch die Teutonen Folter Records auch publiziert.

Angenehm fällt bereits der völlige Verzicht des landesüblichen, musikalischen Inzests auf. Sämtliche Bandmitglieder haben bislang noch keine Querverweise zu artverwandten Kollegen und stellen somit eine Art Novum dar. Auffallend sind von Beginn weg die sphärischen, fast schon paralysierenden Klänge, welcher sich das Trio beim Opener „Horns Awaken“ bedient. Der genreübliche Krächzgesang von Jon wird gottlob nicht zwanghaft in den Vordergrund geprescht, sondern verläuft liniengleich der Instrumentalfraktion. Gerade die angenehm getragenen Klänge lassen POSTHUM eine eigene Note zufließen – schwarzmalerische Rasereien, wie sie etwa KOLDBRANN zelebrieren, vernimmt man auf diesem Werk nur in den allerseltensten Fällen.


POSTHUM bringen ihren Black Metal hauptsächlich im Mid-Tempo an den Mann, beherrschen diese Strategie aber tadellos und bleiben immer nachvollziehbar. In „Sacrificed“ darf Session-Member Tonje Lien Barkenaes auch schon mal die Violine auspacken, um einen verdienten Moment der Geruhsamkeit auszurufen. „Wounds“ oder „Arise“ warten mit unwiderstehlich kalten Riffs auf, die im gedrosselten Tempo mehr Kälte verursachen als viele andere Wannabe‘s es jemals zu schaffen vermögen. „Lair Torture“ drückt auch mal ordentlich auf das Gaspedal, womit die Norweger beweisen, dass sie auch mit Geschwindigkeit punkten können. Die Überraschungen kommen dann gegen Ende – „The Fallen And Forgotten“ könnte IMMORTAL auf Narkotika sein, das Riffing erinnert frappant an die großen Zeiten Demonaz‘. Der Closer „Warfare“ schiebt sich wieder in gewohnte Bahnen zurück und wird vom tighten Geblaste Morten’s getragen.


POSTHUM können sich aufrecht und frohgemut der heimischen Konkurrenz stellen – mit „.Posthum“ haben sie in jedem Fall ein wirkungsvolles und atmosphärisch dichtes Werk erschaffen, das sich keinesfalls zu verstecken braucht. Die Instrumentalfraktion spielt fehlerlos, die Ächzer von Shouter Jon wurden gut passend beigemengt. Um den Götterthron der nordischen Schwarzwurzeln zu erklimmen, bedarf es selbstredlich noch einiger Übungsstunden – dieser solide Silberling wird von mir aber jedem Mid-Tempo tolerierenden Schwarzheimer wärmstens empfohlen. Enttäuschung ausgeschlossen!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (31.07.2009)

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