PRODIGAL EARTH - Zenith II Zero

Artikel-Bild
VÖ: 00.00.2009
Bandinfo: PRODIGAL EARTH
Genre: Melodic Power Metal
Label: Pitch Black Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Als interessierter Metaller entwickelt man nicht selten einen Drang zur Recherche, der einen auf die eine oder andere Perle aus exotischen Landen führt. Obwohl der Süden Europas metaltechnisch durchaus einiges zu bieten hat, so schien Zypern doch noch etwas als verwaistes Gebiet zu gelten. Doch mit dem neuen Label “Pitch Black Records“ hat sich nun endlich ein kleines, aber feines Label aufgemacht, um den zypriotischen Metal an die anderen europäischen Metalheads heranzutragen.
Nachdem ich bereits die erste Labelveröffentlichtung (von DIPHTHERIA) reviewen durfte, folgt nun der nächste Streich: PRODIGAL EARTH’s “Zenith II Zero“!

Bei besagten PRODIGAL EARTH sind zudem Mitglieder von den genannten DIPHTHERIA aktiv, was den durchaus vorhandenen Ähnlichkeitsgrad bezüglich der musikalischen Ausrichtung erklären lässt. Hier dürften vor allem Traditionalisten, aber auch Fans des Hard Rock Genres ihre Freude haben!
Deftige Riffs, wilden Groove und zerstörende Gitarrenleads gibt es hier nicht. PRODIGAL EARTH konzentrieren sich auf melodischen Metal, bei dem es sich v.a. um den Gesang und um die melodischen Leads dreht. Man könnte behaupten, dass sich die Instrumente zu einer Einheit formen, die dem Song dient, anstatt aus ihm herauszubrechen.

Bereits der Opener “Disaster 121“ macht deutlich, dass IRON MAIDEN in Griechenland und Zypern auf große Zustimmung stoßen: Der Beginn könnte aus der Feder der eisernen Jungfern stammen, wenngleich sich der Song dann in eine „typisch hellenische“ Richtung ändert. Sänger Nikos verfügt über ein gutes, aber bisweilen leicht quiekiges Organ, das mit Bruce Dickinson natürlich nur wenig gemein hat. Insgesamt ist dieser Opener aber gut strukturiert und geschickt aufgebaut worden. Diese Beschreibung des ersten Songs lässt bereits darauf schließen, dass PRODIGAL EARTH ihr songwriterisches Handwerk gut verstehen, wenngleich sie noch nicht im Stande sind ein Album mit ausschließlich grandiosen Songs zu füllen.

Insgesamt ist „Zenith II Zero“ aber zu jedem Zeitpunkt erfrischend und abwechslungsreich. Während die flotteren Songs des Albums in die Kategorie „gut“ gezwängt werden können und durch bisweilen gar fröhliche Melodien zu überzeugen wissen (z.B. “Once Upon A Crime“ oder das midtempo lastige “God’s Children“), so werden die Herren aus Zypern dann richtig gut, wenn sie auf die Atmosphäre setzen. Das Epos “Will to Live“ mit dem stark gesungenen, balladesken Beginn, entwickelt sich zu einem der absoluten Höhepunkte des Albums. Auch die Halb-Ballade “The End“ geht in eine ähnlich stimmungsvolle, emotionsgeladene Richtung. Vor allem bei diesen ruhigen Songs kann Sänger Nikos seine ganze Klasse zeigen und erweist sich demnach überraschenderweise als Sänger der in den kraftvollen Passagen mehr Schwierigkeiten hat als bei den fragilen Songteilen. Dies gilt auch für die abschließende Kitschballade „Pro Defunctis“, die sich um Tod, Verderben und Melancholie dreht. Lyrisch setzen sich PRODIGAL EARTH auch durchaus vom Usus ab: Anstatt einfach vom letzten Saufgelage zu singen, nehmen sie ihre lyrischen Messages anscheinend wirklich ernst. Gedanken zu den Inhalten der Songs lassen sich übrigens auf der Homepage des Labels nachlesen.

Somit bleibt ein positiver Eindruck: Obwohl PRODIGAL EARTH noch etwas vom „großen Wurf“ entfernt sind, so merkt man dieser Band ihr Können und ihre Routine an. Insgesamt ist das Album vielleicht etwas kauzig, etwas staubig produziert (dies steht “Zenith II Zero“ aber erstaunlich gut!) und schon gar nicht modern. Doch wenn sich jemand trotz dieser Worte dazu durchringen kann, dieses melodische Werk der alten Schule anzuhören, wird er damit auf jeden Fall zufrieden sein! An dieser Stelle gebührt mein Dank dem ambitionierten Team von “Pitch Black Records“, das uns endlich mal etwas aus diesem Markt zugänglich macht!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (03.08.2009)

ANZEIGE
ANZEIGE